
Um Punkt 9 Uhr machte es RB Leipzig offiziell: Ex-BVB-Trainer Marco Rose wird Nachfolger des am Mittwoch freigestellten Domenico Tedesco. Eine Stunde später wurde der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Dort sprach er über die turbulenten letzten 24 Stunden – und natürlich das schnelle Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Borussia Dortmund.
Ex-BVB-Coach Marco Rose ist neuer Cheftrainer bei RB Leipzig
„Wir hatten am Wochenende das erste Mal Kontakt. Da ging es aber noch gar nicht darum, dass es schnell losgeht. Dann hat sich am Dienstag die Situation verschärft und es kam der Anruf“, erklärte Marco Rose. Er habe zehn, 15 Sekunden gebraucht, habe sich dann aber sofort für ein Engagement in seiner Heimatstadt entschieden. Dass er ausgerechnet in seinem ersten Spiel an der Seitenlinie von RB Leipzig direkt auf Borussia Dortmund trifft, unter der Woche zu Real Madrid muss und dann bei Gladbach- einem weiteren früheren Arbeitgeber von ihm – zu Gast ist, sei für ihn kein Thema gewesen. „Es geht für mich nicht darum, auszusuchen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um gut auszusehen. Aber es ist natürlich eine spannende Woche mit herausfordernden Aufgaben.“

Dass die Aufgabe am Samstag gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Borussia Dortmund nicht leicht werde, dessen sei er sich bewusst. „Wir haben es am Samstag mit einem formstarken Gegner mit richtig guten Jungs zu tun, von denen ich einige gut kenne. Wenn die ins Rollen kommen, dann rollt‘s. Aber ich sehe auch gute Chancen für uns mit diesem Kader“, sagte Rose auf der Vorstellungs-Presskonferenz. Seine Vergangenheit könne in der Arbeit vor dem Spiel sogar helfen. „Wir werden den Gegner natürlich nicht außen vorlassen und uns Bilder anschauen. Wir kümmern uns aber vor allem um unseren Fußball“, so Rose.
Marco Rose und das schnelle Wiedersehen mit dem BVB
Das schnelle Wiedersehen nach rund dreieinhalb Monaten mit seinem Ex-Klub, bei dem Rose am 20. Mai trotz einer zumindest in der Bundesliga ordentlichen Saison gehen musste, löst in ihm nur bedingt etwas aus. „Wir spielen halt alle in einer Liga und irgendwann haben wir sie ja eh. Jetzt ist es speziell und spannend. Aber ich habe hier mit den Jungs genügend Arbeit zu tun. Am Ende ist das für mich nicht so wichtig. Wir nehmen es, wie es kommt.““

Fußballerisch will er seiner Linie – wie schon in Dortmund – treu bleiben. „Fußball ist einfach: Mannschaften, die es schaffen, hohe Energie, Intensität und Aggressivität aufs Feld zu bringen, sind sehr erfolgreich. Dort wollen wir ansetzen. Die Basis muss da sein.“
So lief Roses Vertragsauflösung bei Borussia Dortmund
Finanziell hat das neue Engagement Marco Roses keine Auswirkungen auf den BVB. Als die Borussia sich von ihm im Mai trennte, griff nach Informationen der Ruhr Nachrichten eine spezielle Vertragsklausel, die dem Trainer eine Abfindung in Höhe von rund fünf Millionen Euro einbrachte. Gleichzeitig war der Kontrakt damit automatisch aufgelöst, Rose direkt frei für ein neues Engagement und der BVB frei von weiteren Gehalts- oder Prämienzahlungen an seinen früheren Trainer.

Ein Sicherheitsanker für den Klub, schließlich lief Roses Kontrakt in Dortmund noch bis zum 30. Juni 2024. Und ohne Abfindungsklausel im Vertrag hätte der BVB den (dann beurlaubten) Coach theoretisch noch so lange weiter bezahlen müssen – was weitaus mehr als fünf Millionen Euro gekostet hätte. BVB-Rivale Schalke 04 steckt gerade in einer solchen Situation: Der Vertrag des im März freigestellten Trainers Dimitrios Grammozis hat sich durch den Aufstieg der Schalker automatisch bis zum Sommer 2023 verlängert und zu erhöhten Erstligabezügen verbessert. Schalke muss ihn also weiter bezahlen.