BVB-Profis müssen Trainer Jürgen Klopp stützen
Team in der Pflicht
Jetzt ist das eigentlich Undenkbare tatsächlich passiert: Nach der 0:2-Niederlage in Frankfurt wurde BVB-Trainer Jürgen Klopp erstmals mit der Frage nach seiner Zukunft konfrontiert. Ein Rücktritt des 47-Jährigen scheint ausgeschlossen - noch. Es liegt jetzt an seiner Mannschaft, dafür zu sorgen, dass das auch weiter so bleibt.

Geschockt vom Absturz auf Rang 18 trotteten die BVB-Profis am Sonntag vom Platz, sie sind jedoch jetzt gefordert. Sie müssen ihrem Trainer Jürgen Klopp das Gefühl geben, noch der Richtige zu sein.
Klopp hat die DNA des BVB neu geschrieben und den Klub durch seine sportlichen Erfolge und sein Auftreten zum hippsten Verein Europas gemacht. Er ist das nationale und internationale Gesicht der Schwarzgelben. Dortmund ohne Klopp - das ist über all die Jahre fast schon undenkbar geworden.Blickt man auf die derzeitige Mannschaft des BVB, erkennt man, dass viele der Spieler, die gemeinsam mit Klopp den Weg an die Spitze beschritten, heute noch da sind – und die Rote Laterne in der vor Verunsicherung zitternden Hand halten.
Profis wie Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Sven Bender, Neven Subotic, Kevin Großkreutz, Ilkay Gündogan oder Lukasz Piszczek haben Jürgen Klopp fast alles zu verdanken. Sie sind in der schwersten Phase der bald siebenjährigen Amtszeit des 47-Jährigen deshalb auch besonders gefragt. Sie müssen jetzt zeigen, dass sie voll hinter dem Mann stehen, der sie - bei all ihrem Talent - erst zu dem gemacht hat, was sie heute sind: Meister, Pokalsieger, Nationalspieler, Weltmeister.
„Wir haben intern schon besprochen, dass wir dem Trainer etwas zurückgeben müssen“, sagte BVB-Kapitän Mats Hummels vor der Frankfurt-Partie der „Bild am Sonntag“. Doch eine entsprechende Reaktion seiner Teamkollegen blieb aus. In Abwesenheit ihres verletzten Anführers zogen die meisten Dortmunder nach dem frühen Rückstand erst einmal den Kopf ein.
Einzig Sebastian Kehl, der vor der Saison das Kapitänsamt freiwillig abgab, strahlte den Glauben an die eigene Stärke aus, bis ihn Klopp erschöpft vom Feld nahm. Der Rest ergab sich spätestens nach dem 0:2 mehr oder weniger hilflos dem Schicksal - und kassierte dafür erstmals Pfiffe der eigenen Anhänger.
Dass anschließend Fragen nach der Zukunft von Klopp aufkamen, hatten sich die Schwarzgelben selbst eingebrockt. Sie tragen große Schuld an der Ratlosigkeit, die ihr Trainer derzeit ausstrahlt. Klopp versucht alles, aber seine Korrekturen verpuffen wirkungslos, weil sein Team mit dem Hintern einreißt, was es zuvor mit den Händen aufgebaut hat.
Noch gibt es keine Anzeichen dafür, dass Klopp hinschmeißen könnte. Doch die Mannschaft sollte sich nicht darauf verlassen, dass es ewig so bleibt. „Solange keiner kommt und sagt, wir haben jemanden, der es besser macht“, sagte der 47-Jährige nach der Partie am Sonntag. Es sollte kämpferisch klingen, doch die Leere in seinem Blick war unübersehbar.
Die BVB-Profis stehen jetzt noch stärker in der Pflicht. Sie werden ihrem Trainer durch ihr Auftreten auf dem Platz das Gefühl geben müssen, es gäbe keinen Besseren. Idealerweise bereits am Freitag (20.30 Uhr) gegen 1899 Hoffenheim.