
Es musste ja so kommen, dass Christian Streich diese ohnehin schon fragwürdige Aussage auf die Füße fallen würde. „Es ist nicht so, dass es in Dortmund immer besonders laut ist“, hatte er vor dem Freiburger Gastspiel beim BVB erklärt. „Es ist in Dortmund gefühlt nicht lauter als bei uns.“
Hallers besonderer BVB-Moment
Spätestens aber in der 51. Minute wird der 57-Jährige am Samstagnachmittag gespürt haben, dass er weit übers Ziel hinausgeschossen war. Denn selten dürfte die Dezibelzahl im Signal Iduna Park höher gewesen sein als in diesem Moment. Gerade hatte Sebastien Haller sein erstes Bundesliga-Tor für Borussia Dortmund erzielt. Am besten ein wichtiges. Und dann noch vor der Gelben Wand. So hatte es der Stürmer in seinem ersten Interview nach seiner Erkrankung skizziert. Und so sollte sollte es kommen.
Nach einer butterweichen Flanke von Raphael Guerreiro stieg Sebastien Haller hoch und köpfte den Ball zum 3:1 in die lange Ecke. „Das Stadion, die Mannschaft, die Trainer – alle waren eins in diesem Moment“, versuchte der 28-Jährige seine Emotionen in Worte zu fassen. Selten zuvor hatten die BVB-Anhänger so laut und mit so viel Stolz in der Stimme den Namen eines Torschützen gebrüllt. „Es bedeutet mir viel. Ich habe seit Tag eins auf diesen Moment hingefiebert.“ Dass ihm der Treffer ausgerechnet am Weltkrebstag gelang, rundete diese ohnehin schon märchenhafte Geschichte ab. „Heute ist ein wichtiger Tag. Und es ist der beste Tag, das erste Tor zu erzielen.“
BVB gegen Freiburg kurzzeitig zu passiv
Das erste Tor des Tages hatte Nico Schlotterbeck erzielt (26.). „Dann haben wir aber deutlich zu passiv gespielt“, urteilte BVB-Trainer Edin Terzic. „Die Phase von der 30. bis zur 45. Minute hat uns gar nicht gefallen.“ Niclas Höler nutzte eine Unaufmerksamkeit von Schlotterbeck und Niklas Süle zum schmeichelhaften 1:1 (45.).
„Wir haben aber nicht daran gezweifelt, dass wir das Spiel gewinnen können“, merkte Sportdirektor Sebastian Kehl an. Die Mannschaft habe einen guten Rhythmus aufgenommen. Der „richtig gut perfomende“ Karim Adeyemi (O-Ton Terzic) schob zur erneuten Führung ein (48.). Dann die Szene des Spiels, als Haller das Stadion beben ließ. Julian Brandt (69.) und Edel-Joker Giovanni Reyna (82.) schraubten das Ergebnisse auf eine angemessene Höhe.
BVB holt vier Siege in Serie
Vier Spiele im neuen Jahr, vier Siege. Das gab es zuletzt vor elf Jahren. Damals wurde der BVB Meister. In der Saison, erinnerte sich Sebastian Kehl im Interview bei „Bild TV“, habe Borussia Dortmund in der Rückrunde 15 Siege und zwei Unentschieden geholt. „Wenn uns das jetzt wieder gelingt, dann würde ich die Wette eingehen, dass wir Meister werden.“ Zumindest eine kleine Kampfansage an den FC Bayern. „So eng wie es gerade ist, glaube ich, dass die Saison sehr spannend bleibt. Die Langeweile aus der Vorsaison zeichnet sich nicht ab. Das ist doch schön – und prächtig, dass wir dabei sein.“
Doch vorerst bleibt die Konstellation an der Tabellenspitze nahezu unverändert. Von den Top fünf ließ am Wochenende nur RB Leipzig (0:0 in Köln) Federn. Der Unruhe rund um die Personalie Manuel Neuer zum Trotz siegte der FC Bayern München zum Abschluss des Spieltags beim VfL Wolfsburg in einer wilden Partie mit 4:2 und bleibt Tabellenführer.