Ohne Hummels, mit Druck: So könnte der BVB gegen Hoffenheim spielen

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Um Punkt 17.49 Uhr versammelte Marco Rose seine schwarzgelben Jungs am Freitagabend um sich. Letzte Ansagen zum Programm für das Abschlusstraining, ein paar motivierende Worte: „Wir wollen mit Schärfe spielen, Leben reinbringen“. Dass der Sonnenschein am Trainingszentrum Hohenbuschei von dunklen Wolken abgelöst wurde, das passte nach dem Aussetzer beim 1:2 in Freiburg zur Lage beim BVB. „Wir haben viel gesprochen und hoffen, dass wir eine Reaktion sehen“, sagte der Trainer mit Blick auf die Partie gegen die TSG Hoffenheim (20.30 Uhr, live auf DAZN). „Wenn wir das Spiel gewinnen, sind wir auf dem richtigen Weg. Bekommen wir kein gutes Ergebnis, dann wird es richtig ungemütlich“, ahnt Rose.

Vor einem Jahr ist der neue Cheftrainer der Borussia von einem Fachmagazin zum „erotischsten Trainer der Bundesliga“ gewählt worden. Die aktuellen Umstände beim BVB sind alles andere als sexy. Die herausfordernde Gesamtsituation mit einem Dutzend Spieler, die gar nicht oder erst seit Kurzem im Mannschaftstraining stehen, verschärft sich weiter: Nach Thorgan Hazard und Nico Schulz (beide muskuläre Probleme) fällt auch Abwehrchef Mats Hummels aus. Nach seinem elfminütigen (!) Kurzeinsatz in Freiburg machte dem 32-Jährigen erneut die Patellasehne zu schaffen. Schonung ist angesagt. „Wir hoffen, dass es nach der Länderspielpause dann endlich funktioniert“, erklärte Rose.

Schon am Freitagabend muss im Dortmunder Spiel mehr funktionieren. Vor allem das Konter-Gegentor am vergangenen Samstag war leicht zu verteidigen, hat die Analyse ergeben, „und im Ballbesitz hatten wir im letzten Drittel zu wenig Breite und haben zu zentrumslastig versucht, Lücken zu schaffen“. Das hat dem Trainer nicht gefallen. Als eine Erklärung muss die schwache Besetzung der Außenbahnen herhalten. Fünf ihrer sechs Saisontore hat die Borussia durch die Mitte herausgespielt. Das ist stark. Aber eindimensional.

Während auf der linken Bahn Raphael Guerreiro wieder für den gewohnten spielerischen Schwung sorgen soll, ist die Besetzung hinten rechts noch offen. Felix Passlack und Marius Wolf überzeugten nicht, Thomas Meunier nimmt gerade erst Fahrt auf. Hazard fehlt kurz- und Mateu Morey langfristig.

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Denkbar, dass Allrounder Emre Can gegen Hoffenheim aushelfen muss. Und gut möglich, dass der BVB in den nächsten Tagen noch einen neuen Rechtsverteidiger präsentiert. Laut Roses Anforderungsprofil sollte das defensiv wie offensiv quasi ein Alleskönner sein. „Ich erwarte von einem Außenverteidiger, dass er verteidigen kann und seine Seite dichtmacht. Gutes Timing, gutes Raumverhalten, kluge Entscheidungsfindung, er muss gute Positionen finden mit dem Ball. Gutes Tempo, anständige Bälle im letzten Drittel. Also auch mit einer gewissen Offensivstärke.“ Die Akquise läuft. Englische Medien brachten am Freitagabend Diogo Dalot (Manchester United) ins Gespräch.

Noch etwas ließ der BVB in Freiburg – und davor lange nicht mehr – vermissen: „Uns hat Bedingungslosigkeit gefehlt.“ Daran sollte es gegen die TSG nicht mangeln, Hoffenheim hat dreimal in Dortmund nicht verloren (2:2; 0:4; 3:3). Der BVB wiederum hat zuletzt 2004 ein Heimspiel an einem Freitagabend verloren – zu dieser Statistik passte der perfekte Regenbogen, der sich zum Trainingsende über den Platz spannte.

So könnten der BVB gegen Hoffenheim spielen:

Kobel – Can, Witsel, Akanji, Guerreiro – Dahoud – Bellingham, Brandt – Reus – Malen, Haaland

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