
Bei der 0:1-Niederlage der DFB-Elf in der Nations League gegen Ungarn saß BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck 90 Minuten auf der Bank. Trotzdem rechnet sich der Innenverteidiger gute Chancen für die Weltmeisterschaft in Katar aus. Bezüglich des Austragungsort hat sich der 22-Jährige im Interview mit dem „RND“ klar positioniert.
BVB-Profi Schlotterbeck: „Der Fußball muss für alle da sein“
„Wenn ich nominiert werde, freue ich mich. Auch wenn die Situation in Katar nicht zufriedenstellend ist. Aber wir Spieler können aus meiner Sicht ohnehin wenig beeinflussen, das ist in erster Linie eine Sache der Funktionäre und der Politik“, sagte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund. „Wir Sportler haben das Turnier nicht nach Katar vergeben.“ Die Aufgabe der Nationalmannschaft sei es ab dem Auftaktspiel gegen Japan am 23. November, „maximalen Erfolg zu haben“.

Der Fußball stehe für Vielfalt, das müsse er auch bei der WM. „Der Fußball muss für alle da sein und allen offen stehen. Bei uns ist das selbstverständlich. Ich wünsche mir, dass die WM zu einer weiteren Öffnung in Katar beitragen kann. Ich hoffe, dass jeder, der Bock auf die WM hat, auch vor Ort sein kann und wird. “
Schlotterbeck, Hummels, Süle – welche BVB-Spieler fahren zur WM?
Es wäre die erste Weltmeisterschaft für Nico Schlotterbeck, die Chancen auf eine Nominierung für den 26er-Kader stehen gut. „Ich war zuletzt immer nominiert, weil ich meine Leistung im Verein gebracht habe – nur so geht es. Trotzdem kann ich mir nicht sicher sein, weil wir in Deutschland einfach viele gute Innenverteidiger haben.“ Unter anderem auch seine Teamkollegen Niklas Süle, der gegen Ungarn in der Startelf stand, und der zuletzt von Bundestrainer Hansi Flick nicht berücksichtigte Mats Hummels.

Für Schlotterbeck sei das keine einfache Situation. „Natürlich flachst man auch mal untereinander, aber es ist schon schwer. Weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass wir alle drei mitfahren. Wir versuchen uns gegenseitig zu pushen. Denn wenn wir alle unser Toplevel abrufen, werden wir mit dem BVB Erfolg haben. Dann ist es die Entscheidung des Bundestrainers, wer spielt.“ Sein Handy werde er jedenfalls anlassen, falls Hansi Flick anruft.
WM-Titel oder Meister mit dem BVB? „Ich würde beides nehmen“
Bei Borussia Dortmund läuft es für Nico Schlotterbeck. Für Sprüche in Richtung der Konkurrenz – vor allem Bayern – sei es aber noch zu früh. „Wir sollten uns da zurückhalten und demütig bleiben. Zum einen ist die Saison noch jung, zum anderen sind wir auch nicht Tabellenführer, sondern Union Berlin. Natürlich verfolgen wir, was bei Bayern oder in Leipzig passiert. Aber das sind Klubs, die werden noch kommen, sie werden noch viele Spiele gewinnen – ich hoffe allerdings weniger als wir. Sprüche machen können wir vielleicht am 30. Spieltag.“

Am Ende müsse man in der Liga die meisten Spiele gewinnen, „im besten Fall auch gegen die Bayern, um am Ende Meister zu werden. Ob ihm eine Meisterschaft mit dem BVB mehr bedeuten würde als der WM-Titel? „Ich würde beides nehmen (lacht). Ein WM-Titel ist natürlich das Größte, was man erreichen kann, der ist für ein ganzes Land. Auch eine Meisterschaft mit dem BVB würden sicher ein paar Millionen Menschen feiern. Wenn beide Mannschaften alles abrufen, haben wir alle Möglichkeiten.“