
Mit Ansgar Knauff (auf Leihbasis zu Eintracht Frankfurt) und Tobias Raschl (Wechsel zur SpVgg Greuther Fürth) hat Borussia Dortmund lediglich zwei Spieler abgegeben, hinzugekommen ist hingegen niemand. Wieso der BVB so verhalten in dieser Transferperiode agiert hat, hat BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl am Dienstag in einer Medienrunde erklärt. Außerdem spricht er über den Gesundheitszustand von Erling Haaland, die spielfreie Trainingszeit und die Gerüchte rund um Niklas Süle vom FC Bayern.
BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl über…
… die Winter-Abgänge des BVB: „Wir haben uns ganz bewusst für zwei Abgänge entschieden. Mit Ansgar Knauf, der auf Leihbasis zu Eintracht Frankfurt gegangen ist, und mit Tobias Raschel, den wir an Fürth verkauft haben, da sein Vertrag im Sommer sowieso ausgelaufen wäre. Es sind zwei Spieler, die hier bei Borussia Dortmund eine tolle Jugend durchlaufen haben und ein Aushängeschild unseres Jugendbereichs waren. Sie sind mit dem Wunsch auf uns zugekommen, einen neuen Schritt zu gehen und Spielpraxis zu sammeln. Wir werden die Entwicklung natürlich gerade bei Ansgar genau verfolgen. Es gab zudem für den ein oder anderen Spieler Interesse anderer Klubs, das signalisiert war. Aber es ist dann am Ende nicht zu einem weiteren Transfer gekommen.“

… die Gründe, warum der BVB im Winter keinen neuen Spieler an Bord geholt hat: „Auf der aufnehmenden Seite waren unsere Bemühungen ehrlich gesagt sehr gering, weil wir glauben, dass uns jetzt deutlich mehr Personal zur Verfügung steht, weil Langzeitverletzte zurückkommen. Ich denke, dass wir dadurch nochmal eine andere Qualität in der Rückrunde erreichen werden. Dazu ist es aber auch nicht so, dass die Kassen im Moment so prall gefüllt sind, wir dürfen nur vor einer sehr geringen Zuschauerzahl spielen. Das macht es uns auch nicht ganz einfach in der Planung. Gegebenenfalls müssen wir auch über den Sommer hinweg kreativ sein.“
… Mittelfeldspieler Giovanni Reyna, der zurück ist im BVB-Kader: „Gio hat eine schwierige Zeit hinter sich., er war mehrere Monate raus wegen einer Verletzung, die ihn sehr beschäftigt hat. Er ist ein sehr, sehr junger Spieler, der auch lernen musste, damit umzugehen. Es hat ein bisschen Zeit gebraucht, viele Gespräche. Die Familie war sehr stark involviert und man hat gemerkt, dass das was mit einem Jungen macht, wenn er so lange nicht mit der Mannschaft trainieren kann. Aber er ist jetzt seit geraumer Zeit wieder richtig stabil, trainiert seit mehreren Wochen mit. Vielleicht kann er am Wochenende in den Kader rücken. Leider ist er jetzt ein klein wenig erkältet, aber er ist wirklich auf dem richtig guten Weg. Wir haben ihn vermisst, seine Kreativität, Torgefahr und seine Schlitzohrigkeit, sich zwischen den Linien zu bewegen.“

… den Gesundheitszustand Erling Haalands: „Er arbeitet weiterhin drinnen aufgrund muskulärer Probleme. Da hat sich grundsätzlich noch nichts verändert. Aber wie er ja zuletzt selber sagte, wird er bald zurück sein. Er ist hochmotiviert, wie wir ja alle wissen. Aber ich kann aktuell noch nicht mehr dazu sagen. Natürlich wissen wir, dass wir mit einem Erling besser sind als ohne ihn.“
… Youssoufa Moukokos schwierige Lage, wenig Spielpraxis zu bekommen: „Wenn Erling da ist, ist es natürlich ein bisschen schwer. Und Youssoufa hat eine schwierige Zeit hinter sich. Wenn man das erste halbe Jahr mal Revue passieren lässt, hat er sehr viele Wochen leider verletzungsbedingt gefehlt und konnte sich auch nicht in einen Rhythmus bringen. Jetzt ist er wieder dabei, hat am Wochenende bei den Amateuren gespielt, hat getroffen, und ist natürlich jetzt heiß. Sollte Erling ausfallen, ist er sicherlich eine Option, aber es entscheidet am Ende der Trainer und dann die Leistung des Spielers im Training und auf dem Platz.“
… die spielfreie Trainingszeit: „Sehr gut getan hat das. Die Jungs haben super intensiv in der letzten Woche gearbeitet. Es war der Wunsch des Trainers, hier zu bleiben und sehr intensiv an ein paar Dingen gezielt zu arbeiten. Wir haben uns bewusst gegen ein Testspiel entschieden. Der eine oder andere Spieler hat die Zeit auch genutzt, um ranzukommen.“
… die Aussichten in der Bundesliga-Rückrunde – zwischen den Bayern und den Verfolgern: „Ich glaube, dass wir gewappnet sein müssen für alle Szenarien. Wir werden diese Saison sicherlich nicht herschenken, dafür sind wir viel zu ambitioniert. Aber jetzt von einer richtig guten Meisterchance zu reden, auch das wäre nicht richtig. Wir wissen, wie schnell es geht und die Bayern sind weiterhin unglaublich stabil. Wir sehen auch, dass die anderen Mannschaften hinter uns mächtig aufholen und dran bleiben wollen. Und der nächste Gegner Leverkusen ist ein ernstzunehmender. Sie haben einen tollen Lauf, eine tolle Mannschaft. Das war Hoffenheim zuletzt auch, sie zu schlagen hat uns gut getan. Auch in der Tabelle, uns da ein bisschen abzusetzen. Es muss unser klares Ziel sein, vorne dran zu bleiben und jegliche Chancen, die sich vielleicht noch ergeben, zu nutzen.“

… Spekulationen, dass der BVB an einer Verpflichtung im Sommer von Bayerns Verteidiger Niklas Süle interessiert sei: „Wenn ich jetzt alle Gerüchte, die in den letzten Wochen um Borussia Dortmund herum kursieren, bewerten und kommentieren würde, dann würden wir noch ein bisschen länger hier stehen. Deswegen werde ich mich dazu nicht äußern. Ja, es ist richtig, dass es den einen oder anderen interessanten Spieler zum Sommer ablösefrei gibt und auch im Jahr 2023. Bei uns ist es ehrlich gesagt auch nicht anders, auch bei uns läuft der eine oder andere Vertrag in diesem Sommer oder im Sommer 2023 aus. Damit beschäftigen wir uns natürlich. Aber ansonsten bitte um Verständnis, dass ich keine einzelne Personalie kommentieren möchte.“
… den emotionalen Rücktritt von Gladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Ich war auch ein bisschen überrascht, weil wir einen guten Austausch miteinander haben, aber so tief konnte ich auch nicht blicken. Man macht sich natürlich Gedanken über all die Themen, die Max benennt. Ich finde, es gehört sehr viel Mut und Stärke dazu, wenn man sich an dieser Stelle so wie Max äußert. Denn am Ende erwartet man natürlich immer von so jemanden, der so lange dabei ist, dass er Stärke zeigt und immer eine Antwort und eine passende Lösung hat. Und manchmal sind wir einfach Menschen. Ich finde, dass er das richtig formuliert hat und ich wünsche ihm auf diesem Wege, das habe ich ihm auch schon persönlich gesagt, alles, alles erdenklich Gute. Es wäre schade, wenn man Max Eberl nicht mehr auf dieser Fußballwelt sieht. Wann der Zeitpunkt für seine Rückkehr kommt, wird er ganz alleine entscheiden. Aber er wird der Fußballwelt auf jeden Fall fehlen.“