
Es sind unfassbare Zahlen, die die englischen Fußball-Klubs und ganz speziell der FC Chelsea in diesem Winter geschrieben haben. Fast eine Milliarde Euro haben die Teams aus der Premier League für neue Spieler ausgegeben, mehr als ein Drittel davon kamen vom baldigen Champions-League-Gegner des BVB aus London.
Transfer-Wahnsinn bei BVB-Gegner
Bereits als Anfang November der Name „Chelsea FC“ als Dortmunder Kontrahent in Nyon gezogen wurde, war klar, dass die Hürde im Achtelfinale eine besonders große sein würde. Zwar hätte es mit beispielsweise Real Madrid wohl noch härter kommen können, doch der Ex-Klub von Thomas Tuchel war trotz der bereits damaligen Krise ein Kaliber aus dem ganz hohen Regal.
Immerhin: Dass die „Blues“ im gesamten Januar nur ein Spiel gewannen und in der Premier League auf Rang zehn abrutschten, ließ die BVB-Chancen zuletzt gefühlt weiter steigen. Doch auch in London scheint man die lauten Alarmglocken deutlich gehört zu haben.
Im vergangenen Transferfenster holte der CFC deshalb gleich acht neue Spieler und gab dafür mehr als 350 Millionen Euro aus. Das war mehr Geld, als die Bundesliga, die Serie A, die Ligue 1 und La Liga zusammen insgesamt für Neuzugänge in diesem Winter auf den Tisch legten. Spieler wie WM-Star Enzo Fernandez (121 Millionen per Ausstiegsklausel), Atletico-Juwel Joao Felix (11 Millionen Leihgebühr) oder der ukrainische Rohdiamant Mykhaylo Mudryk (bis zu 100 Millionen Ablöse) sollen in der kommenden Zeit möglichst viele Titel nach London bringen.
Ganz kurzfristig steht für Chelsea aber erstmal der Champions-League-Kracher mit dem BVB vor der Tür. Das Hinspiel findet am 15. Februar im Signal Iduna Park statt. Es könnte der erste echte Test für die neue Mannschaft der „Blues“ sein, doch wer darf dann überhaupt auf dem Feld stehen?
Acht Neue bei Chelsea
Während Malo Gusto direkt wieder bis zum Sommer verliehen wurde, dürften alle anderen sieben Chelsea-Neuzugänge große Ansprüche stellen, Mitte Februar in Dortmund aufzulaufen. Allerdings gibt es da ein Problem. In Artikel 46 des Champions-League-Reglements steht klar geschrieben: „Ab dem Achtelfinale darf ein Verein höchstens drei neue spielberechtigte Spieler für die im laufenden Wettbewerb verbleibenden Spiele nachmelden. Die Nachmeldung muss bis spätestens 2. Februar 2023 (24.00 Uhr MEZ) erfolgen.“
Ob diese Spieler in der Vorrunde bei anderen Klubs auf dem Platz standen, spielt keine Rolle mehr. Der BVB nutzte das beispielsweise beim Wechsel von Erling Haaland 2020 aus Salzburg. Das bedeutet also, dass Chelsea spätestens am Donnerstagabend festlegen muss, welche drei Neuzugänge dann weniger als zwei Wochen später in Dortmund theoretisch auflaufen dürfen.
Coming soon. pic.twitter.com/z5uaH5DB44
— Chelsea FC (@ChelseaFC) February 1, 2023
Es scheint wahrscheinlich, dass Trainer Graham Potter seine drei wertvollsten Neuzugänge für das 25-köpfige Aufgebot melden wird. Während Mudryk auf den Außen für Furore sorgen und Felix im Zentrum wirbeln soll, würde Fernandez sich vor der Abwehr den BVB-Angriffen entgegensetzen. Die restlichen vier Kicker bekommen ihre Zeit drumherum in der Premier League.
Doch auch das könnte für Unruhe im CFC-Kader sorgen. Schon beim letzten Ligaspiel in Liverpool saßen Stars wie Aubameyang oder Azpilicueta auf der Bank. Namen wie Joao Felix (gesperrt), Noni Madueke oder Enzo Fernandez standen da noch gar nicht im Kader. Und mit Ausnahme von Jorginho (Wechsel nach Arsenal) wird sich diese Lage nicht entspannen.
Sebastian Kehl übt Kritik
Für den BVB entwickelt sich dadurch eine ungewöhnliche Situation: Bis zum Hinspiel im Signal Iduna Park wird es wohl kein Pflichtspiel geben, in das die „Blues“ mit dem gleichen Kader gehen werden wie in das Duell in Dortmund. Andererseits bedeutet das ebenso, dass die Londoner auf keinen Fall eingespielt in das Achtelfinale gehen werden, möglicherweise wird Coach Potter sogar noch in den zwei Ligapartien bis dahin ordentlich durchrotieren.
Auch deshalb kritisierte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl das Vorgehen des Konkurrenten im Interview bei „Sky“. Die Transferpolitik nannte er „wild“, Kehl habe sich natürlich ganz genau angeschaut, was Chelsea in der vergangenen Zeit angestellt habe. „Geld spielt dort keine Rolle“, sagte er. „Wir müssen unser Geld hier auf eine andere Art und Weise verdienen. Daher sind wir auch nicht in der Lage, solche Transfers umzusetzen.“
Dennoch könnte der BVB eben aus dieser Situation Profit schlagen. Wenn er die nicht vorhandene Eingespieltheit der „Blues“ ausnutzt und die Form der ersten Bundesligaduelle mit in den Champions-League-Kracher gegen den FC Chelsea nimmt.