Mehr als 40 Feuerwehrleute nahmen am Mittwochabend im Dorstener Ratssaal Platz, um zu verfolgen, wie „ihre“ Politiker über eine „Feuerwehr-Rente“ denken. Am Ende der Diskussion klatschten sie Beifall für die Entscheidung: Sie kommt, die „wertschätzende Leistungsprämie“ für Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, wenn sie aus dem aktiven Dienst ausscheiden.
Bei einer Enthaltung der Grünen stimmten alle Fraktionen für einen Antrag der CDU, in den nächsten beiden Jahren jeweils 25.000 Euro - und damit nur halb so viel wie von der Verwaltung vorgeschlagen - im Haushalt bereitzustellen. „Ab 2022 sollen es dann jährlich 50.000 Euro mit einer Steigerungsrate von 1,5 Prozent sein“, sagte Fraktionsvorsitzender Bernd Schwane. Er sprach von einem „Zeichen der Solidarität der städtischen Gesellschaft“ für die Männer und Frauen, die Tag und Nacht im Einsatz sind und sich auch in Gefahr begeben, um anderen zu helfen.
„Ein Signal für die Feuerwehr setzen“
Sprecher der anderen Fraktionen formulierten es ähnlich und betonten auch, dass der ehrenamtliche Dienst bei der Feuerwehr mit freiwilligen Tätigkeiten in anderen Einrichtungen und Vereinen nicht zu vergleichen sei.
Bürgermeister Tobias Stockhoff stellte klar, dass die „Rente“ nicht dazu geeignet sei, die Mitgliederzahlen bei der Freiwilligen Feuerwehr zu erhöhen. Es handele sich um „ein klares Signal“, nachdem die Feuerwehr in den letzten Jahren Zugeständnisse gemacht habe. Bei der Sanierung der Gerätehäuser wurde mit angepackt, auf neue Löschfahrzeuge vorübergehend verzichtet, um die Stadt finanziell nicht zu belasten.
Das Geld muss an anderer Stelle eingespart werden
Um die Finanzen wird es auch in den nächsten Wochen gehen. Denn die Prämie für die Feuerwehrleute muss angesichts eines siebenstelligen Minus’ derzeit irgendwo noch eingespart werden - und kann nicht in zwei, drei Jahren wieder abgeschafft werden, wenn das Geld an anderer Stelle vielleicht auch gut eingesetzt wäre.
Die Feuerwehrleute verließen die Ratsitzung allerdings mit dem guten Gefühl, dass Dorstens Politiker bis zur Haushaltsverabschiedung am 27. November keinen Rückzieher mehr machen werden. Die Blamage werden sie sich ersparen wollen. Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hätte wahrscheinlich gesagt: Die Rente ist sicher.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
