Giftmüll-Skandal: Ex-Dela-Geschäftsführer legt Geständnis ab
Prozess am Landgericht Essen
Drei Jahre lang hat die ehemalige Firma "Dela" aus Dorsten heimlich Quecksilber ins Ausland verkauft. Damit wurden Millionen verdient. Seit Dienstag stehen die beiden Ex-Geschäftsführer in Essen vor Gericht. Beide sind geständig.
Einer der beiden angeklagten Ex-Manager redete sofort Tacheles. "Wir sind den unsauberen Weg gegangen", sagte er den Richtern. Die Entsorgung des Quecksilbers sei nur vorgetäuscht gewesen.
Der Hintergrund: Ihr Entsorgungsunternehmen habe sich mit der neuen Niederlassung in Dorsten finanziell übernommen. Die erforderlichen Umsätze seien ausgeblieben, deshalb habe man vor der Frage gestanden: Entweder geht die ganze Firma unter oder sie wird mit Tricks über Wasser gehalten. Also habe man Kontakte zu Mittelsmännern geknüpft - vor allem in der Schweiz. Von dort sei das Quecksilber schließlich bis nach China und Indien verschickt worden, wo es wohl auch zur Goldgewinnung eingesetzt wurde.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zwischen 2011 und 2014 insgesamt fast 1200 Tonnen exportiert worden sind. Dafür sollen die Abnehmer rund 40 Millionen Euro gezahlt haben. Laut Anklage wurde der Gewinn geteilt. Die beiden Ex-Geschäftsführer sollen jeweils 35 Prozent erhalten haben. Ob sie sich auch selbst bereichert haben, steht noch nicht fest. Wie es heißt, soll zumindest einer von ihnen mehrere Häuser gekauft haben. Eigentlich hätte das Quecksilber behandelt und endgelagert werden müssen.
Tatsächlich war auf der Deponie jedoch meist nur rote Tennisasche angekommen. Neben dem Umweltskandal geht es vor dem Essener Landgericht auch um Steuerhinterziehung und Kreditbetrug. Eine Bank soll den Kauf einer Anlage finanziert haben, die schon längst im Eigentum des Dorstener Unternehmens stand. Neben den ehemaligen Geschäftsführern ist auch noch der Ex-Prokurist angeklagt. Auch er ist geständig. Ein weiterer Angeklagter will erst einmal schweigen. Der fünfte Angeklagte ist nicht zum Prozessauftakt erschienen. Er kommt aus der Schweiz und erhält jetzt seinen eigenen Prozess.