Die Stadtverwaltung hat in den vergangenen Tagen in Gesprächen mit der Deutschen Bahn die Weichen gestellt für eine Variante, die wohl auch die Sicherheitsvorgaben des Eisenbahnbundesamtes erfüllen würde. Bürgermeister Tobias Stockhoff und Planungsamtsleiter Marc Lohmann bestätigten bei einer Info-Veranstaltung für Anwohner und Gewerbetreibende am Mittwochabend, dass die alternative Planung der Stadt schon vor einigen Jahren diskutiert, aber von der Bahn letztlich verworfen worden sei.
„Inzwischen haben sich die Vorzeichen geändert“, sagte Stockhoff. Die Bahn hatte seinerzeit argumentiert, dass es zwei ernst zu nehmende Einwendungen gegen das Vorhaben gegeben habe. „In einem Fall handelte es sich um ein Missverständnis“, so Stockhoff, die Bedenken eines anderen Kritikers konnten seinen Angaben zufolge inzwischen ausgeräumt werden. Und somit kann sich offenbar auch die Deutsche Bahn wieder vorstellen, die Signale für den alternativen Übergang auf Grün zu stellen.
Variante mit mehr Stauraum für Autos
Die Lösung aller Probleme könnte demnach ein neuer Bahnübergang wenige Meter entfernt vom bisherigen Standort am Burenkamp sein. Die Straße würde dann in einem kleinen Schwenk über die Gleise führen. „Damit wäre sichergestellt, dass es genügend Stauraum für Fahrzeuge gibt, wenn die Schranken geschlossen sind“, betonte Lohmann. Das fordert das Eisenbahnbundesamt aus Sicherheitsgründen, wenn die Bahnstrecke auf die elektronische Stellwerkstechnik umgestellt wird.
Eine Einschränkung gibt es allerdings: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen diesen Bahnübergang dann nicht mehr nutzen. „Deshalb würde der Übergang an der Köhler Straße deutlich verbreitert, um auch Begegnungsverkehr von Lkw zu ermöglichen“, erklärte Lohmann. „Die Einfahrt in den Baddenkamp wird dann aber nicht mehr möglich sein.“ Die anwesenden Gewerbetreibenden können mit dieser Variante offenbar leben.

Der Bahnübergang an der Köhler Straße soll nach „neuen alten" Plänen verbreitert werden. In einigen Jahren wird auch die marode Fahrbahn kernsaniert werden müssen. © Stefan Diebäcker
Einwände müssen formuliert werden
Trotzdem bleibt für die Anwohner noch einiges zu tun. Denn das laufende Planfeststellungsverfahren für die Schließung des Bahnübergangs wird auf jeden Fall abgeschlossen. „Das heißt“, sagten Stockhoff und Lohmann, „dass Betroffene bei der Bezirksregierung Münster Einspruch einlegen und gegen die Schließung argumentieren müssen.“ Die Frist endet am 24. Juli.
Anwohner Max Schürmann hatte für die Info-Veranstaltung Musterbriefe mit Argumentationshilfen für Privatleute und Gewerbetreibende vorbereitet. In Einzelfällen wird es wohl Sammel-Einsprüche geben, doch „je individueller die Einwände sind, desto besser ist es“. Auf Wunsch schickt Schürmann das Anschreiben auch zu (max.schuermann@muelheim-ruhr.de).
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
