Andreas Roshol (†59): Eine starke Stimme gegen Antisemitismus ist verstummt

Redakteur
Andreas Roshol ist im Alter von 59 Jahren gestorben. Er setzte sich über Jahrzehnte gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ein und war ein Streiter für die Interessen von jungen Menschen in Dortmund.
Andreas Roshol ist im Alter von 59 Jahren gestorben. Er setzte sich über Jahrzehnte gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ein und war ein Streiter für die Interessen von jungen Menschen in Dortmund. © Archiv
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Der Jugendring Dortmund und viele Menschen in Dortmund trauern um Andreas Roshol. Er war über viele Jahre ein Gesicht dieser Arbeitsgemeinschaft der Dortmunder Jugendverbände und setzte sich für die Interessen junger Menschen in der Stadt ein. Roshol verstarb am 25. September. Er wurde 59 Jahre alt.

Der Jugendring schreibt in einer Mitteilung auf seinen Social-Media-Kanälen: „Du warst und bist uns Freund, Kollege, Ideenentwickler, Impulsgeber, Mentor, Mutmacher, Ermöglicher, unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen, Streiter für eine bessere Zukunft und noch so vieles mehr.“

Wirkung in die Stadtgesellschaft hinein

In zahlreichen Beileidsbekundungen wird die Wirkung von Roshol in die Dortmunder Stadtgesellschaft deutlich. So drücken auch Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft ihre Trauer aus, mit der Roshol in seiner Arbeit eng verbunden war.

Roshol legte einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf das Erinnern an die Schicksale jüdischer Menschen in Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus. Mit seinem Engagement für geschichtliche Aufklärung stand Roshol auch für den Einsatz gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus seiner heutigen Ausformung.

Dabei wählten er und seine Mitstreiter auch ungewöhnliche Ansätze. So wie 2019, als eine U-Bahn zum Holocaust-Gedenktag mit einer Botschaft für Vielfalt, Demokratie und Menschenrechte durch die Stadt fuhr.

Erinnerungsfahrten nach Auschwitz und junge Botschafter

Roshol organisierte über Jahre Erinnerungsfahrten nach Auschwitz und an andere Stätten von Nazi-Verbrechen. Auf seine Initiative geht auch das Projekt „Botschafter der Erinnerung“ zurück. Junge Menschen treten hierbei für geschichtliche Bildung und gegen jeden Antisemitismus ein. Die Botschafterinnen und Botschafter betreuten unter anderem zahlreiche Stolpersteine im Stadtgebiet.

Der Jugendring schreibt über Roshol: „Eine gute Zukunft braucht Erinnerung und Ziehen von Lehren aus der Vergangenheit. Das wusstest du und hast das Vermächtnis der Überlebenden hochgehalten.“

Zugleich habe er, unter anderem als Mitglied im Jugendausschuss, „leidenschaftlich und stark die Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Dortmunder Politik vertreten“.

Eine Abschiedsfeier für Andreas Roshol findet am Freitag (30.9.) um 15 Uhr in der Markus-Kirche, Gut-Heil-Straße 12-14, statt. „Die Familie bittet von Trauerkleidung Abstand zu nehmen“, heißt es in einer Ankündigung.