Autoren lesen kniffligen Kettenkrimi im Spiegelzelt
Ruhrhochdeutsch
15 Autoren, eine Kriminalgeschichte: Bei der elften Kriminacht bei Ruhrhochdeutsch haben mehrere bekannte Buchautoren ihren Kettenkrimi "Der Koffer fällt nicht weit vom Arm" vorgelesen. Dabei kannte Initiator Leo P. Ard das Ende des Falls selbst noch nicht.

2014.08.01 Dortmund Grafit Kriminacht Spiegelzelt auf dem Foto zweiter Leser
Das war die Ketten-Kriminacht im Spiegelzelt
Etwa ein Jahr lang schrieben unter anderem Marc-Oliver Bischoff, Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge, Martin Calsow, Wilfried Egger und Sunil Mann an der Geschichte um einen unter mysteriösen Umständen in ein Gemüsebeet fallenden schwarzen Koffer, an dem mit einer Handschelle befestigt ein abgetrennter Unterarm hängt. Die Reise führt vom Dortmunder Schrebergartenidyll über Bayern in die Schweiz und wieder zurück in den Ruhrpott. Bei Bier, Gemüseflammkuchen und natürlich Pommes-Currywurst verfolgte das Publikum im heißen Spiegelzelt die Lesung der renommierten Autoren: „Die meisten Geschichten für unsere bekannten Fernsehkrimis, Tatort, Ein starkes Team, Soko und so weiter, kommen von diesen Leuten“, sagt Horst Hanke-Lindemann, künstlerischer Direktor des Ruhrhochdeutsch-Festivals.
Das war die Ketten-Kriminacht im Spiegelzelt
Jeder Autor schrieb unter strenger Seitenvorgabe ein Kapitel – und baute seine Geschichte dabei allein auf dem jeweils vorangegangenen Kapitel auf. Die Kombination dieser verschiedenen Potenziale brachte ein Patchwork aus wechselnden Hauptfiguren, Erzählstilen und Vorlesearten hervor. Diesem literarischen Stückwerk zu folgen, das sich auf knapp 70 DIN-A6-Seiten erstreckt, erwies sich für die Zuhörer als anspruchsvoll: Namen, zahlreiche Handlungsorte und Stimmungen. Für Auflockerung sorgten überraschende Witze, die teils selbstironisch, teils lokalpatriotisch waren – oder auch mal politisch: Die Fälle Hoeneß und ADAC hatten Platz, und viel Fußball. Der Kettenkrimi war die Auseinandersetzung von Künstlern mit der Kunst der Kollegen, ein großer Insider-Dialog, in dem subtile Kritik und verstecktes Lob Platz hatten, in dem vor allem aber voreinander der Hut gezogen wurde.