
Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Die Erkenntnis ist nicht neu. Aber in gerade in schwierigen Zeit ist Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit umso wichtiger. Eine Gesamtsumme von 20.000 Euro stellt das Lensing Media Hilfswerk gemeinsam mit der Signal Iduna AG und Ausbüttels Apotheken in jedem Jahr zur Verfügung, um Vereine zu unterstützen.
Sie können mitentscheiden, wie das Geld verteilt wird. Der Gewinner erhält 7.500 Euro, der Zweitplatzierte 5.000 Euro, die weiteren Bewerber je 2.500 Euro. Eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern der Partner und Förderern des Ehrenamts-Preises hat dabei unter zahlreichen Vorschlägen eine Vorauswahl getroffen.
Und die Jury hatte die Qual der Wahl. „Es ist beeindruckend, wie viel ehrenamtliches Engagement es in Dortmund gibt. Das hat die Auswahl schwer gemacht“, stellt Edzard Bennmann von der Signal Iduna AG fest. „In diesem Jahr besonders schwierig, weil die Not so groß ist“, ergänzt Johanna Lensing-Wolff als Geschäftsführerin und Gründerin des Lensing Media Hilfswerks. Umso mehr freut sie sich darüber, dass mit den verbliebenen fünf Kandidaten „viele wichtige Themen dabei sind“.
„Es ist deutlich geworden, wie agil Ehrenamt ist und auf neue Notlagen reagiert“, stellte Karola Jaschewski von der Dortmunder Freiwilligenagentur bei der Jury-Sitzung fest. „Wir können als Dortmunder stolz sein, dass es hier so viele engagierte Bürgerinnen und Bürger mit Ideen und Kreativität gibt.“
Gisela Ausbüttel sieht den Ehrenamts-Preis auch als Ansporn, sich zu engagieren. „Jeder kann etwas vor Ort tun, was direkte Effekte hat“, stellt die Apothekerin fest. „Das hilft einem auch selbst, dass man sich nicht so hilflos fühlt.“

Das sind in Selbstporträts die fünf Kandidaten für den Preis „Dortmunder Engagement“ für die nun bis zum 10. Dezember online unter www.lensingmedia.de/hilfswerk abgestimmt werden kann:
Gast-Haus e.V. Dortmund
Das „Gast-Haus“ ist eine gemeinnützige Initiative, die seit 1996 in Dortmund für Wohnungs- und Obdachlose sowie für Menschen in prekären Lebensverhältnissen einen gastlichen Raum schafft und eine niederschwellige Versorgungs- und Beratungsstruktur bereitstellt. Getragen von über 300 Ehrenamtlichen verfügt das Gast-Haus über einen Tagesaufenthalt, eine Wäschekammer, einen medizinischen Dienst sowie eine Sozial- und Rechtsberatung. Alle Angebote des Gast-Hauses sind kostenlos und werden zum größten Teil über das Ehrenamt getragen.

An 365 Tagen im Jahr werden im Gast-Haus insgesamt 122.000 Essen ausgegeben, 20.000 Bekleidungen gewechselt und 15.000 Patienten behandelt. Neben täglichem Frühstück, einer warmen Mahlzeit am Nachmittag, Körperpflege und
Wäsche wechseln können die Gäste weitere, unentgeltliche Angebote nutzen – von seelsorgerischer Betreuung über ärztliche Hilfen bis zu Rechts- und Schuldnerberatung und kulturellen Angeboten. „Es ist ein Ort der Begegnung, an dem Würde und Respekt zu spüren sind und an dem sich die Gäste wohlfühlen können“, erklärt der Verein.
KSF vita e.V.
Der Kultur-, Sport- und Freizeitverein Vita e.V. wurde im April 2003 gegründet. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Vereins sind vorbeugende und helfende Tätigkeiten auf dem Gebiet der Integration von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Dortmund. Hierzu unterhält der Verein zurzeit mehrere Kursangebote für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Nationalität im kulturellen und musischen Bildungsbereich. Gemeinsam mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) ist dazu an der Bornstraße ein Kinder- und Jugendzentrum entstanden.

Eine besondere Rolle spielt aktuell die Bewältigung der Folgen des Krieges in der Ukraine. Der KSF Vita kümmert sich um ukrainische Geflüchtete, vor allem um die Integration von Kindern in Deutschland. Im März brachte die Organisation 28 Mütter mit Kleinkindern von der polnisch-ukrainischen Grenze nach Dortmund. Seitdem bietet die Organisation Kinderbetreuung, sportliche Aktivitäten und Deutschkurse für Kinder aus der Ukraine, aber auch Erwachsene an.
Halte-Stelle e.V. Dortmund
Halte-Stelle e.V. ist eine Einrichtung für psychisch behinderte Menschen, besteht seit 1988 in der Dortmunder Nordstadt und betreut rund 400 Personen in den Bereichen: Tagesstätte, Kontaktstelle, Ambulant Betreutes Wohnen und dem Arbeitsbereich Second Fashion. „Ziel unserer Arbeit ist die Nachsorge nach Klinikaufenthalten, Alltagsbegleitung und -betreuung, Abbau von Isolation und damit verbundener Vereinsamung, berufliche Rehabilitation und Integration in den Arbeitsmarkt“, erklärt der Verein.

Finanzielle Unterstützung erhofft sich der Verein aktuell für ein Theater-Projekt in Kooperation mit dem Theater im Depot und dem Schauspieler Ekkehard Freye (Ensemblemitglied des Schauspiels Dortmund). Das Theaterprojekt ist ein Angebot für alle psychisch erkrankten Besucherinnen und Besucher der Bereiche Kontaktstelle, Tagesstätte und des Ambulant Betreuten Wohnens. Ziel ist die Erarbeitung einer Theateraufführung inklusive der Bühnengestaltung, der Kostümauswahl, der Maske, der Musik und der Textauswahl. Zum Abschluss des Projekts werden mindestens vier bis sechs öffentliche Aufführungen im Theater im Depot und möglicherweise im Studio des Theaters Dortmund stattfinden.
Kinderschutzbund Dortmund
Das Bunte Haus des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) in Dortmund ist der Ort, an dem professionelles und ehrenamtliches Engagement Hand in Hand gehen und zusammenlaufen. Genau das macht den Verein aus: Hier treffen Menschen aufeinander, denen die Zukunft der Kinder am Herzen liegt und die einen Beitrag leisten möchten für gesundes Aufwachsen, Chancengleichheit und Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Ehrenamtliche können sich an verschiedenen Stellen einbringen und beteiligen – etwa als Mitarbeiter oder Mintarbeiterin im Kleider- und Kontaktladen, als Beraterin oder Berater am Kinder- und Jugendtelefon, als Paten oder Patinnen, die in Familien mit Babys und Kleinkindern das soziale Netz erweitern oder als „Zeitschenkerin“ beziehungsweise „Zeitschenker“ für Kinder mit einem psychisch kranken Elternteil.

Mit einem möglichen Preisgeld möchte der Kinderschutzbund ein Projekt weiterführen, das vor dem Aus steht: „Mit Mitteln aus dem Programm „Aufholen nach Corona“ konnten wir unsere „Zeitschenker/Zeitschenkerinnen“-Patenschaften für Kinder mit einem psychisch kranken Elternteil erweitern“, erklärt der Verein. „Wir haben dadurch die Altersgruppe der Babys und Kleinkinder besonders in den Fokus genommen. Nun sind Ehrenamtliche ausgebildet, Kinder und Eltern warten auf Unterstützung – aber die Mittel laufen zum Jahresende aus. Wir möchten diese wichtige Arbeit auf jeden Fall weiterführen!“
Meilenstein – Projekt eRikscha
„Nichts geht über den Anblick der lächelnden Gesichter der Passagiere, die von ihrer ersten Ausfahrt zurückkommen, erfüllt von Geschichten, mit Wind im Haar und rosigen Wangen.“ So beschreibt der Verein Meilenstein – Nachbarschaftswerkstatt Marten den Effekt seines Projekts „Radeln ohne Alter“, mit dem er zu eRikscha-Spazierfahrten im Dortmunder Westen einlädt.

„Gerade die Zeit mit Corona und aktuell auch die besonderen Herausforderungen der Energiekrise belasten Menschen nachhaltig, insbesondere ältere Menschen mit einem geringeren Einkommen. Ein zunehmender Verlust an sozialen Kontakten und der eingeschränkten Teilnahmemöglichkeit an dem alltäglichen Leben machen Begegnungen umso wertvoller“, heißt es dazu.
Das war die Motivation für den Förderverein Dortmund-Marten und Germania e.V. sich dem Dachverband „Radeln ohne Alter“ anzuschließen und eine eRikscha für Spazierfahrten mit Senioren in dem Stadtteil Marten wohnortnah einzurichten. Bisher konnte ein Team von 10 ehrenamtlichen Pilotinnen und Piloten geschult werden. Weitere Ehrenamtliche werden gesucht.
