Drei jüdische Sportler, die Fußballgeschichte in Dortmund schrieben

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BVB-Archivar Gerd Kolbe berichtet über die Verbindungen der jüdischen Gemeinde mit dem Fußball in Dortmund.
BVB-Archivar Gerd Kolbe berichtet über die Verbindungen der jüdischen Gemeinde mit dem Fußball in Dortmund. © Oliver Schaper
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1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland werden in diesem Jahr gefeiert. Und auch in Dortmund wird deutlich gemacht, wie jüdische Bürger die Kultur und das Leben in der Stadt mitgeprägt haben. Dazu gehört auch der Fußball, wie der BVB- Archivar und -Historiker Gerd Kolbe, Cityring-Träger und Autor des Buches „Der BVB in der NS-Zeit“, in einem Vortrag deutlich macht.

Am 21. November (Sonntag) spricht er um 16 Uhr unter dem Titel „Aus Liebe zum Fußball“ in der Jüdischen Kultusgemeinde an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen drei jüdische Persönlichkeiten stehen, deren Biografien sowohl mit dem Thema „Fußball“ als auch mit Dortmund verknüpft sind: Benno Elkan, Julius Hirsch und Wolfgang Polak.

Benno Elkan, Jahrgang 1877, geboren in der Brückstraße, war Dortmunds wohl wichtigster Fußball-Pionier und wurde später ein weltbekannter Bildhauer. Mit einigen Gleichgesinnten gründete er 1895 den Dortmunder FC 95, der später im TSC Eintracht Dortmund aufging, der damit Dortmunds ältester Fußballclub ist.

Julius Hirsch, nach dem der DFB einen gleichnamigen Preis für Personen und Organisationen benannt hat, die in besonderer Weise ihre gesellschaftliche Position nutzen, um sich für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einzusetzen, war der zweite jüdische Nationalspieler des Deutschen Fußball-Bundes.

Sein tragischer Berührungspunkt zu Dortmund besteht darin, dass er 1943 von Karlsruhe über Stuttgart und Dortmund nach Auschwitz deportiert und dort von den Nazis ermordet wurde. Sein letztes Lebenszeichen ist eine Geburtstags-Postkarte an seine Tochter, die am 3. 3. 1943 in Dortmund abgestempelt wurde.

Beitrag zum Jubiläumsjahr

Wolfgang Polak, der langjährige Geschäftsführer und Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund, gehörte zu dem fünfköpfigen BVB-Vorstand, der 1974 den sportlich und finanziell extrem gefährdeten Verein vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrte und den Club 1976 wieder in 1. Bundesliga führte.

„Der Vortrag ist eine Verbeugung vor den drei beleuchteten Persönlichkeiten und ein Beitrag zum Jubiläumsjahr ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘ und will aufzeigen, welche Bedeutung jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger über Jahrhunderte hinweg für die gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands auf den verschiedensten Gebieten hatten und haben.“

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter events@jkgd.de.