
Sieben Aktivisten und Aktivistinnen der Gruppe Extinction Rebellion haben am Abend des Black Friday (27.11.) in der Thier-Galerie protestiert. Die unangekündigte Versammlung richtete sich gegen die Fast-Fashion-Industrie.
Um gegen die auf schnelllebige, auf niedrigpreisige Modeartikel spezialisierte Branche zu protestieren, legten die sieben Demonstrierenden Teile ihrer Kleidung ab. Auf ihren Oberkörpern war zu lesen: „850 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr“. Das ist laut der Gruppe die Menge des klimaschädlichen Gases, die jährlich durch die Herstellung, den Transport und den Gebrauch von Kleidung in die Atmosphäre ausgestoßen wird.
Sicherheitsdienst hat die Aktion beendet
Die Aktion wurde vom Sicherheitsdienst der Thier-Galerie beendet. Laut der Polizei, die sich auf Zeugenaussagen beruft, habe dieser die Gruppe zunächst aufgefordert, das Einkaufszentrum zu verlassen. Diese Aufforderung sei missachtet worden, so dass die Aktivistinnen und Aktivisten „erst mit mehreren Mitarbeitern des Hauses verwiesen werden“ konnten.
Extinction Rebellion gibt selbst an, versucht zu haben die Thier-Galerie friedlich zu verlassen. Die Demonstrierenden seien daran jedoch vom Sicherheitsdienst gehindert worden. Das Center-Management der Thier-Galerie teilt auf Nachfrage mit, dass vom Sicherheitsdienst kein körperlicher Zwang bei Verlassen des Einkaufszentrums ausgeübt worden sei.

Gegen die unbekannten Demonstrierenden sei eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt worden, so das Center-Management weiter. Die Polizei Dortmund gab zudem an, eine Strafanzeige gegen unbekannt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gefertigt zu haben.
Forderung nach Lieferkettengesetz
„Die Textilindustrie verursacht mehr Treibhausgase als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen“, teilte Extinction Rebellion Dortmund nach der Aktion mit. Die Gruppe prangert in dem Statement auch die Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion, sowie dabei verursachte Wasserverschmutzung durch Chemikalien an. „Den Preis für billige Kleidung und Schnäppchenangebote müssen Mensch, Tier und Natur in den Produktionsländern teuer bezahlen“, heißt es in der Mitteilung.
Extinction Rebellion fordert von der Bundesregierung ein wirkungsvolles Lieferkettengesetz und appelliert auch an Unternehmen, ökologischer und fairer zu handeln.
Die unangemeldete Versammlung in Dortmund war Teil einer Reihe von Aktionen in mehreren deutschen Großstädten unter dem Motto „Block Friday“.
Korrektur
In einer vorherigen Fassung dieses Artikels waren drei sachliche Fehler, die wir am Montag (30.11.) korrigiert haben:
- Wir hatten berichtet, dass die Versammlung vom Sicherheitsdienst und der Polizei beendet worden sei. Die Polizei Dortmund hat am Montag auf Nachfrage angegeben, erst an der Thier-Galerie eingetroffen zu sein, als sich die Demonstrierenden bereits entfernt hatten.
- Wir hatten berichtet, dass die Polizei die Personalien der Demonstrierenden aufgenommen habe und ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet habe. Die Polizei Dortmund hat am Montag auf Nachfrage angegeben, dass eine Strafanzeige gegen unbekannt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gefertigt worden sei.
- Wir hatten berichtet, dass den Teilnehmenden der Versammlung ein Hausverbot erteilt worden sei. Das Center-Management der Thier-Galerie hat am Montag auf Nachfrage angegeben, dass kein Hausverbot ausgesprochen worden sei, weil die Personalien der Versammlungsteilnehmenden nicht bekannt seien.
Alle drei Fehler gehen auf Informationen der Polizei von Freitagabend zurück, die sich nachträglich als falsch herausgestellt haben. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.