Kabel-Bande klaute vier Tonnen Kupfer von Union-Gelände
Prozessauftakt
Tatort unter Tage: Rund ein Jahr nach einer Serie von Kupferdiebstählen auf dem Union-Werksgelände muss sich seit Dienstag ein mutmaßlicher Kabeldieb vor dem Landgericht verantworten. Der 43-Jährige soll rund vier Tonnen Kupferkabel aus unterirdischen Stromschächten gestohlen haben.
Die Werksleitung einer Stahlfirma war erstmals im Sommer 2013 nach dem Fund von abgeschälten Resten von Kabelisolierungen misstrauisch geworden und hatte in einem Verteilerraum zwei Infrarot-Kameras installiert. Mit Erfolg: Offenbar übertrugen die Kameras zwar keine Live-Szenen, sie fertigten aber bei jeder Bewegung heimlich Bilder an. Auf den so gewonnenen Fotoaufnahmen waren mehrere Täter zu erkennen, die immer wieder unterarmdicke (inaktive) 5000-Volt-Kabelstränge aus den Schächten ziehen, die Gummi-Isolierung abschälen und die Kupferkabel anschließend abtransportieren. Trotz zweier Zugriffsversuche gelang es der Polizei aber nicht, die Kabel-Bande auf frischer Tat zu erwischen.
Die Staatsanwaltschaft stützt sich in der Anklage unter anderem auf in dem unterirdischen "Schälraum" (an Zigaretten, Flaschen und Kabelresten) gewonnene DNA-Spuren von dem Angeklagten. Der 43-Jährige soll bereits 2012 in Dortmund mit gestohlenen Kupferkabeln in einem Pkw erwischt worden sein. Außerdem sind in der Anklageschrift zeitnah zu den jeweiligen Tatnächten liegende Kabel-Verkäufe des Angeklagten an eine Bottroper Metallfirma aufgelistet. Zum Prozessauftakt machte der Familienvater auf Anraten seiner Verteidigerin Iris Grohmann (Münster) von seinem Schweigerecht Gebrauch. Der 43-Jährige sitzt bereits seit mehreren Monaten in U-Haft.