
Experten und Interessensvertreter fürchten Schlimmes, wenn Karstadt am Westenhellweg wirklich – wie von der Konzernzentrale angekündigt – Ende Januar 2024 schließen sollte. Welche Folgen ein Aus des Traditionshauses hätte, darüber haben im Live-Talk der Ruhr Nachrichten „Karstadt-Krise: Ist das Kaufhaus in Dortmund noch zu retten?“ Cityring-Chef Tobias Heitmann, Karstadt Dortmund Betriebsrats-Chef Joffrey Kallweit und Kaufhaus-Expertin Nina Hangebruch vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung an der TU mit Redakteur Oliver Volmerich debattiert.
Die Teilnehmer waren sich einig: Das Beste wäre es, wenn Karstadt an Ort und Stelle bleiben würde. „Mir fehlt die Fantasie, was da jetzt reinkommen soll“, sagte Tobias Heitmann, der sich mit dem Cityring für eine attraktive Innenstadt einsetzt.
„Man kann nicht überall Cafés und Co-Working-Spaces reintun. Jede Aktion, die nach Karstadt folgt, würde lange Verzögerung und jahrelangen Leerstand bedeuten – und das genau in der City.“ Das habe man am Beispiel der Mayerschen Buchhandlung gesehen, die den Standort schräg gegenüber geschlossen hat.


„Kein Dortmund-Problem“
Die Schließung von Kaufhäusern sei „kein Dortmund-Problem“, erläuterte Stadtplanerin Nina Hangebruch – in der Tat schließen in Hamburg auch zwei Häuser und zum Beispiel auch in München eins in bester City-Lage. „Man musss sich darauf einstellen, dass es eine längere Hängepartie gibt. Das braucht Zeit.“

Aus ihren Untersuchungen weiß die Wissenschaftlerin, dass solche großen Warenhäuser nach dem Aus „im Schnitt fünf Jahre“ leerstehen. Das sei „eine unschöne Wahrheit“, die aber ausgesprochen werden müsse und die eine Zwischennutzung sinnvoll erscheinen lässt. „Wenn da nichts ist, ist das für die Innenstadt viel, viel schädlicher!“