High Noon am Kirchhörder Berg: Ein schwarzer Kombi fährt die Straße talwärts, bremst nur leicht, biegt dann links in die Straße Hohle Eiche ab, beschleunigt. Sekunden später brettert ein SUV die Hohle Eiche herunter. Kaum hinter der Kurve verschwunden, heult ein weiterer Motor auf. Der Fahrer eines BMW schaltet einen Gang runter, gibt bergauf in Gegenrichtung Gas.
Geschätzte Geschwindigkeit bei allen Dreien: zwischen 50 und 70 km/h. Ein Radfahrer-Pärchen rollt ebenso gemütlich wie umsichtig die Straße herunter und biegt in die Felder ab. Der schmucke Kinderspielplatz an der Kreuzung ist um diese Stunde leer. Vielleicht zum Glück, denn ungefährlich ist die Kreuzung Kirchhörder Berg / Hohle Eiche ncht. Dabei liegt sie in einem Wohngebiet.
Autofahrer nutzen eine Abkürzung zu Geschäften
Das ist zwar eine Tempo-30-Zone. Aber vielen Autofahrern scheint das entweder egal zu sein oder es ist ihnen schlichtweg nicht klar. Die Trasse der „Hohlen Eiche“ ist eng. Im unteren Teil ist ein Piktogramm mit einer „30“ auf dem Asphalt kaum zu erkennen. Weiter oben in Höhe der neugebauten Eigenheime ist ein zweites, deutlich erkennbareres. Parkende Autos machen hier der Raserei ohnehin ein Ende.
Auf der Fahrbahn des „Kirchhörder Berg“ gibt es keine Piktogramme. Die Straße ist zudem für den Durchgangsverkehr gesperrt. „Anlieger und Radfahrer frei“ heißt es deutlich sichtbar sowohl auf der Berg- als auch auf der Talseite. Viele Autofahrer schert das offenbar nicht. Der Kirchhörder Berg: eine Abkürzung zu einem Teil des Kirchhörder Geschäftszentrums an der Hagener Straße.
Umleitung als Tipp für Schleichweg?
„Ich hab etwas dagegen, dass Leute von Löttringhausen kommend in die Anliegerstraße fahren“, sagt Anwohner Helmut Ashauer. Ganz neu sei das Problem nicht. Aber es habe zugenommen, seit wegen Bauarbeiten ein Teil der Hagener Straße gesperrt war. Die Umleitung führte über den Kirchhörder Berg – womöglich ein nachhaltiger Tipp für einen Schleichweg.
Wenn der 84-Jährige aus dem Fenster schaut oder einen Schritt vor die Haustür macht, sieht er die Autos vorbei rasen. „Es wird immer zu schnell gefahren. Aber das kontrolliert niemand.“ Er habe deswegen schon bei der Stadt angerufen. „Die wollten sich melden, aber ich habe nix mehr gehört.“
Ein Grund für die Raserei zumindest bergab könnte in der Platzierung des Schildes liegen, das auf die Tempo-30-Zone hinweist. Es steht nicht, wie das „Anlieger frei“-Zeichen, direkt an der Einündung Hagener Straße / Kirchhörder Berg. Vielmehr steht es in einer Hecke hinter der Arkade des Eckhauses – erkennbar nur auf einem kurzen Stück Straße. Und an einer Stelle, an der sich die Fahrer schon auf die Rechts-vor-links-Einmündung Am Dimberg konzentrieren.