Mehr Kinder mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus Dortmund schneidet schlecht ab

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Jugendliches Mädchen im Bett nach einer alkoholreichen Nacht
Die Zahl der Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen stieg stark an, im Vergleich zu 2020. © picture alliance/dpa
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In Dortmund liegen mehr Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus als in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen, wie eine aktuelle Mitteilung der Krankenkasse IKK classic mitteilte.

Noch 2020 seien es 67 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis unter 20 Jahre gewesen, die aufgrund einer Alkoholvergiftung in einem Krankenhaus behandelt werden mussten, so die IKK classic. Die Zahlen basieren dabei auf einer Auswertung des Statistischen Landesamts NRW. Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl um sechs Prozent an, auf 71 Fälle. Dortmund schneidet im Vergleich schlecht ab.

Große Unterschiede

Die Entwicklung verlief „in Dortmund gegen den Trend in NRW, landesweit nahm die Zahl um 7,4 Prozent ab“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic. Aber „diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs“, ergänzt er. Denn es sei unklar, wie hoch die Dunkelziffer sei, da nicht jeder mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus komme. Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen in Dortmund sei dabei sehr unterschiedlich ausgefallen. Während bei den Jungen die Zahl um 15,0 Prozent sank, stieg sie bei den Mädchen um 37,0 Prozent.

Kritische Zahlen

Die Zahlen sind mit einer Einschränkung zu betrachten. Denn die Vergleichs-Zahlen aus 2020 haben eine Schwachstelle: die Coronapandemie. Der Vergleich basiert auf den Daten aus der Zeit mit zahlreichen Einschränkungen im öffentlichen sowie privaten Leben. Das ging einher mit dem Rücklauf der Zahlen wegen Alkoholmissbrauchs. Während dieser Zeit sank die Zahl um 53,1 Prozent, so Lobscheid.

Der Grund für den hohen Alkoholkonsum sei selbst den Experten nicht bekannt. Es werde vermutet, dass Alkohol die Jugendlichen „erwachsen, selbstbewusst, attraktiv, sexy oder mutig macht“, heißt es weiter. Besonders beliebt seien bei der Jugend alkoholische Mixgetränke. Das Problem daran sei, dass der Alkohol kaum zu schmecken wäre, aber die Wirkung sehr schnell einsetze. Hinzu komme der leichte Zugang zu Alkohol in Deutschland. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist der Alkohol günstig und an Kiosken und Tankstellen dauerhaft zu kaufen. Auch die Werbung mit Alkohol sei nicht eingeschränkt und für jede Altersgruppe ersichtlich. Lobscheid kritisiert auch, dass „der Jugendschutz oft nur auf dem Papier besteht“ und daher die Alkoholprävention bei der Jugend ein wichtiger Punkt bleibe.