
Das Vorhaben der Stadt, den Kundenverkehr vom Glashütten-Gelände nicht mehr über die Recklinghäuser Straße, sondern künftig über die Papenbrückstraße abfließen zu lassen, schlägt bei den Anwohnern Wellen der Entrüstung. Die holprige Straße, eine bislang fast ausschließlich als Wohnstraße genutzte und direkt entlang der geschützten Lippeauen verlaufende Sackgasse, soll also verkehrstechnisch aufgewertet werden. Klar, dass die Bürger in Sorge sind.
Die Papenbrückstraße ist eng und bietet bei einer Zunahme des Kraftverkehrs kaum Schutz für Fußgänger und Radler. Natürlich wünschen sich die Anwohner weiterhin eine relativ ruhige Wohnlage mit wunderbarem Ausblick und wehren sich auch deswegen gegen das Vorgehen der Stadt.
Ihre Argumente sind dennoch nicht unberechtigt. So bleibt die Stadt unter anderem eine Antwort auf die Frage schuldig, wie Autofahrer von der Papenbrückstraße auf die teils hochfrequentierte Recklinghäuser Straße, insbesondere in Richtung Hamm-Bossendorf gelangen sollen.
Unter den Anwohnern macht das Wort „Elterbreischlag“ die Runde. Der überdimensionierte Häuserblock in Sythen konnte nur entstehen, weil die Stadt Abweichungen vom Bebauungsplan genehmigte und den dortigen Anwohnern falsche Versprechen gab. Als ihnen Recht zugesprochen wurde, war es zu spät – der gigantische Block war längst fertiggestellt.
Der Stadt soll hier keine böse Absicht unterstellt werden. Aus den Fehlern der Vergangenheit sollte sie aber gelernt haben und die Bürger rechtzeitig mit ins Boot holen. Transparenz kann auch gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz schaffen.
Kritik an Vorgehen der Stadt Offenheit könnte breite Akzeptanz unter Anwohnern schaffen
Ingrid Wielens