Pokémon-Spieler stören Schloss-Gäste
Förderverein verärgert
Auf der einen Seite des historischen Gemäuers geben sich Verliebte in verträumter Kulisse das Ja-Wort, auf der anderen kämpfen kleine digitale Fantasiewesen mit Feuer, Blitz, Wasser und Krallen für den Ruhm ihrer Trainer. Das passt nicht zusammen, findet der Förderverein Schloss Sythen.

Links Pokémon-Arena, rechts Standesamt: Das findet der Förderverein Schloss Sythen nicht angemessen.
Die Treppe des Hinterhof-Gebäudes von Schloss Sythen ist seit Kurzem beides: Standesamt und Pokémon-Arena. „Jugendliche Jäger rennen hin und her, ohne Rücksicht auf Veranstaltungen zu nehmen. Das finden wir sehr unangenehm“, kritisierte Dr. Hermann Farwick in Namen des Fördervereins Schloss Sythen. Außerdem könne die Jagd auf der Treppe des Gebäudes durchaus auch gefährlich werden. „Wir wollen keine Spielverderber sein, erbitten aber einfach Rücksichtnahme“, sagt Farwick. Er hat Jugendliche angesprochen, doch die Einsicht tendiere gegen Null.
Der Förderverein sucht nun nach einer Möglichkeit, den virtuellen Turnier- und Trainingsplatz wieder loszuwerden. Das funktioniert über eine Internetseite des Entwicklerstudios. Ganz vertreiben wollen die Sythener die Jäger und Gejagten nicht, ein Stop vor dem Tor wäre ihnen stattdessen durchaus recht.
Arenakämpfe
„Pokémon Go“ sorgt derzeit für größten Wirbel. Auf den echten Straßen erscheinen im Handyspiel Viecher, die es vor Ort zu sammeln gilt. Über den Ortungsdienst des Telefons erkennt das Programm, wo sich der Nutzer gerade befindet. Ab und zu taucht dann eines der Pokémon im Bildschirm auf. Das Ziel ist, möglichst viele dieser Fantasie-Wesen im Handy zu fangen. Das digitale Getier kann auch in Arenakämpfen aufeinander gehetzt werden.
Auf Friedhöfen verboten
Bei der Stadt gab es bislang keine Beschwerden wegen der Pokémon-Jagd auf öffentlichen Plätzen. „Nur auf den Friedhöfen ist das Spiel verboten“, erklärte Pressesprecher Georg Bockey.