Firma Raguse wächst in Herbern und Rumänien
Eröffnung neuer Hallen
Beim Herberner Medizinprodukte-Hersteller Raguse stehen die Zeichen auf Wachstum: In Rumänien konnte das Unternehmen seine Produktionsfläche bereits verdoppeln. In Herbern laufen aktuell die Bauarbeiten - im Herbst steht der Umzug an. Die beiden Orte sind aber nicht die einzigen Produktionsstätten des Herberner Unternehmens.

Mehr Platz als bisher haben die Mitarbeiter in der neuen Halle in Heltau, Rumänien.
Nur mit Kitteln, Handschuhen und Hauben betreten die 300 rumänischen Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Raguse ihren Arbeitsplatz – normalerweise. Vor rund zwei Wochen kamen die Beschäftigten des Medizinprodukte-Herstellers aber in eleganten Kleidern, hochhackigen Pumps und dunklen Anzügen in die Produktionshalle für OP-Abdeckungen in Heltau (Cisnadie, Rumänien). Joachim Raguse (66) hatte etwas mit ihnen zu feiern, das in Herbern Ende Oktober ebenfalls anstehen wird.
Anbau im Gewerbegebiet Südfeld
„Wir sind aus allen Nähten geplatzt“, sagt Joachim Raguse im Gespräch mit unserer Redaktion. Im rumänischen Heltau, wo Raguse seit 1991 produzieren lässt, aber auch in Herbern, wo er das Unternehmen 1980 gegründet hat.
Der Anbau in der siebenbürgischen Kleinstadt nahe Hermannstadt hat die Produktionsfläche von 800 auf 1600 Quadratmeter verdoppelt. Am Unternehmenssitz in Herbern laufen indes die Bauarbeiten. Dort baut Raguse im Gewerbegebiet Südfeld an seinem 2013 eröffneten, 1300 Quadratmeter großen Logistikstandort 1000 Quadratmeter an: für Verwaltung und Musterproduktion. Alle 80 Mitarbeiter in Herbern werden nach Fertigstellung Ende Oktober im Südfeld arbeiten, „den Standort an der Lindenstraße in Herbern werden wir dann aufgeben“.
Eindrücke aus der neuen Produktionshalle der Firma Raguse
Unsere Redaktion erreicht Raguse am Telefon – gerade, als er aus dem marokkanischen Takkad zurückkehrt: seit 2013 ein weiterer Produktionsstandort des Unternehmens, mit rund 110 Beschäftigten. Ruhestand sieht anders aus. Den hat Raguse auch noch gar nicht begonnen – trotz seiner 66 Jahre.
Vor einem Jahr hatte er zwar 60 Prozent von „Raguse Medizintechnik“ an die Indus AG verkauft. Auflage des Finanzinvestors aus Bergisch Gladbach war aber, dass der alte Chef bis 2018 als Geschäftsführer bleibt. „Was ich dann mache, werden wir noch sehen“, sagt der Sohn eines Stockumers und einer Herbernerin, der zeitlebens seinem „schön überschaubaren Heimatort, in dem man sich gut aufgehoben fühlt“, die Treue gehalten hat.
Soziales Engagement
Sich allein aufs Geldverdienen zu beschränken war ihm schon immer zu wenig. Parallel zum unternehmerischen Tun hatte er sich stets auch sozial engagiert. „Das ist wirklich beeindruckend“, bestätigt Reinhard Hartwig, Vorstand der Volksbank Ascheberg-Herbern. Er war mit Raguse, einigen Mitarbeitern von Raguse aus Herbern und von der Indus AG zur Feier der Halleneinweihung nach Heltau gereist – „als langjähriger Wegbegleiter und Mitglied des Vereins Kinderhilfe Heltau“, sagt Hartwig.
Das Haus, in dem drei Waisenkinder zusammen mit einer vierköpfigen Familie leben, liegt direkt neben der Raguse-Produktionshalle in Heltau. „Wir hatten das Grundstück damals direkt mitgekauft“, sagt Joachim Raguse. Mit regelmäßigen Spenden – unter anderem aus dem vorweihnachtlichen Benefiz-Essen im Kellergewölbe von Schloss Westerwinkel – begleitet die „Kinderhilfe“ die traumatisierten Jungen in ein besseres Leben.
Kleidersammlungen für Heltau
Auch die monatlichen Altkleidersammlungen der Kolpingsfamilie Herbern gehen auf Raguse zurück. „Die guten Sachen werden in einem Second-Hand-Laden verkauft“, sagt er – nahe der neuen Halle in Heltau.
Die neue Halle in Herbern wird am 29. Oktober eingeweiht – mit einer Feier für die 80 Mitarbeiter vor Ort. Und für Joachim Raguse, der an diesem Tag in seinen 67. Geburtstag hineinfeiern wird.