Post streikt im Kreis Unna Viele Pakete für Unna, Kamen und Umgebung bleiben liegen

Redaktionsleiter
02:53 Jetzt ansehen

Pakete und Briefe kommen in vielen Städten und Gemeinden im Kreis Unna später oder gar nicht. Zahlreiche Postler sind einem bundesweiten Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und haben ihre Arbeit niedergelegt. Bestreikt wird unter anderem die mechanisierte Zustellbasis der Deutschen Post und DHL in Kamen.

Zahlreiche Zustellfahrzeuge blieben am Freitagmorgen an den Hallentoren stehen. Nur vereinzelt verließen gelbe Paketwagen das Gelände im Kamen-Karree – und dann unter Buh-Rufen und Pfiffen einer Gruppe von streikenden Kolleginnen und Kollegen. Rund 30 Beschäftigte der Zustellbasis, darunter auch Paketzusteller, hatten sich neben der Zufahrt postiert.

Der Streik stört die Zustellung offenbar massiv, sodass Paketempfänger nicht oder nur verzögert bedient werden können. Betroffen davon ist die Paketzustellung in den Städten Unna, Kamen, Bergkamen, Holzwickede, Werne und Bönen. Die Zustellbasis wurde 2015 für ein Einzugsgebiet von insgesamt 50 Bezirken eröffnet.

Andreas Kraft, Betriebsratsmitglied bei der Post-Niederlassung Dortmund, und führte die Streikgruppe mit an. „Wir möchten gerecht entlohnt werden für diese harte Arbeit, wir möchten einen Inflationsausgleich“, sagte der 38-Jährige. Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne um 15 Prozent. „Unserem Unternehmen geht es gut, wir wollen von den Gewinnen adäquat profitieren“, sagte Kraft.

Ulrike Poth arbeitet als Paketzustellerin in Kamen und Umgebung und kritisiert, dass auch die zweite Verhandlungsrunde in dem laufenden Tarifkonflikt ergebnislos geblieben ist. „Bei den Gewinnen, die die Post einfährt, kann es nicht sein, dass einige Beschäftigte im Innendienst weiter für Mindestlohn arbeiten“, sagte die 54-Jährige, die dem Betriebsrat angehört.

Buh-Rufe, wenn ein einzelner Paketwagen die Zustellbasis verlässt: Die Post hat bundesweit zu Streiks aufgerufen.
Buh-Rufe, wenn ein einzelner Paketwagen die Zustellbasis verlässt: Die Post hat bundesweit zu Streiks aufgerufen. © Carsten Fischer

Die Arbeit in der Zustellbasis beginnt mitten in der Nacht. Gegen 3 Uhr morgens beginnt die Entladung der 40-Tonner, die aus dem Paketzentrum Bielefeld nach Kamen rollen. Die vier Eingangsbänder können nach früheren Post-Angaben stündlich bis zu 4000 Sendungen verarbeiten.

Per Hand werden die Pakete auf Förderbänder gelegt, die dann durch die Verteilanlage sausen. Erfasst von Dreiseiten-Scannern, landen sie zielgenau auf Rutschen, an denen sich die Paketfahrer bedienen.

Jeder Fahrer hat nach früheren Post-Angaben ca. 200 Pakete an Bord. Gestartet wird morgens in zwei Wellen. Die ersten 25 Fahrer beladen ihre Wagen um 7.50 Uhr. Die anderen 25 legen sich ihre Fuhre ab 9 Uhr zurecht. Am Streiktag waren jedoch nur wenige Paketzusteller unterwegs.