Wenige Sekunden nach dem Abpfiff des Lokalduells auf dem Bürenbruch begann es heftig zu regnen – aus Sicht des VfL Schwerte passte der Schauer ins Bild des missratenen Sonntagnachmittags. Allen Beteiligten der SG Eintracht Ergste dagegen war's egal. Sie feierten ihren 3:1-Derbysieg – allerdings dezent.
Auf überbordende Jubelszenen der Spieler in den grünen Trikots wartete man vergeblich – kein rotierender Kreis, keine "Derbysieger"-Sprechchöre, wie sie sonst nach Lokalduellen nicht unüblich sind. Er sei kein Freund solcher Szenarien, sagt Ergstes Trainer Detlev Brockhaus: "Die beiden Mannschaften sind auf dem Spielfeld sehr ordentlich miteinander umgegangen. Dann muss man anschließend als Sieger nicht auch noch mit dem Finger in der Wunde bohren", sagt er.
In den 90 Minuten davor hatte der SGE-Coach seine Mannschaft als eine kompakte Einheit gesehen, die sehr viel in das Spiel investiert habe. "Sie haben das Derby-Feeling angenommen und eine blitzsaubere Leistung abgeliefert", so Brockhaus, der aber auch gestand: "Es hätte auch anders laufen können – in zwei Schlüsselszenen haben wir Glück gehabt."
So hätte man in der Anfangsphase, als der VfL die Partie bestimmte, auch in Rückstand geraten können. Und kurz nach der 1:0-Führung durch Ruß hatte Wemmer den Ausgleich für den VfL auf dem Fuß, scheiterte aber am stark reagierenden Keeper Werkshagen.
"Das sind die Dinger, die dann einfach auch mal drin sein müssen", meinte auch VfL-Trainer Jörg Silberbach. Wird dieser nun nach dem Null-Punkte-Fehlstart den Knüppel aus dem Sack holen? "Nein", sagt Silberbach klipp und klar. "Natürlich sind wir enttäuscht. Trotzdem werden wir das Ganze sachlich analysieren."
Erste Erkenntnisse hat er einen Tag nach dem Spiel schon gewonnen: "Fakt ist, dass es nicht an der Einstellung liegt – es ist ja nicht so, dass die Jungs nicht wollen. Und auch die Kraft war bis zum Ende da. Aber wir tun uns sehr schwer damit, gegen tief stehende Gegner Chancen herauszuspielen", meint der Trainer.
Und dann seien es immer wieder individuelle Fehler, die sein Team aus der Bahn werfen – so wie beim ersten Gegentor, dessen Entstehung den Coach besonders ärgerte. "Wir haben es in der Halbzeit extra nochmal angesprochen, dass es bei den langen Bällen auf Flamme eine Absicherung geben muss. Aber das haben sie dann nicht gemacht." So bereitete jener David Flamme den ersten Treffer vor, um später die Ergster Tore zwei und drei selbst zu erzielen. Damit stehen nach zwei Spielen schon vier Tore auf seinem Konto – nicht schlecht für einen 40-Jährigen!