#Brückenlockdown: Wie User im Netz über den Vorschlag von CDU-Chef Armin Laschet spotten
Unter dem Hashtag „Brückenlockdown“ erntet NRW-Ministerpräsident Laschet zahlreiche Reaktionen auf seinen Vorschlag, in einen noch schärferen Lockdown zu gehen.

NRW-Ministerpräsident Laschet hat sich für einen „Brückenlockdown“ ausgesprochen. Danach trendete der dazugehörige Hashtag auf Twitter. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat sich am Ostermontag angesichts der dritten Corona-Welle für das Vorziehen der Bund-Länder-Runde auf den 12. April ausgesprochen – und für einen harten und kurzen Lockdown im April. Er spricht von einem „Brückenlockdown“. Heißt: Mit einem weiteren Herunterfahren des öffentlichen Lebens soll die Zeit, in der noch nicht genügend Menschen gegen Covid-19 geimpft sind, überbrückt werden.
Die Reaktionen auf die Wortneuschöpfung ließen nicht lange auf sich warten. In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Alternativen, darunter der „Endspurtlockdown“, der „Jubiläumslockdown“ und der „Letzter-vom-Allerletzten-Lockdown“. Derweil trendet auf Twitter der dazugehörige Hashtag: #Brückenlockdown besetzt seit Stunden den ersten Platz in den Trends. Grund ist bei vielen nicht die Maßnahme an sich, sondern der vom CDU-Chef geschaffene Neologismus: Kritiker werfen ihm vor, er verwende nur ein neues Schlagwort für ein altes Anliegen.
Hört auf dem Kind immer wieder neue Namen zu geben und handelt einfach entschlossen.
— Derya Türk-Nachbaur (@derya_tn) April 5, 2021
Der Mut wird belohnt werden, die neuen Namensschöpfungen nicht.#Brueckenlockdown
Wir brauchen keine Wellenbrecher-, Brücken- und sonstige Marketing-Lockdowns. Wir brauchen einfach nur einen richtigen, harten Lockdown und MP, die sich an Absprachen halten. #brückenlockdown
— Tibor Martini (@tibor) April 5, 2021
User interpretieren „Brückenlockdown“ als Sinneswandel
Hinzu kommt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch kurz vor Ostern Kritik am Vorgehen des Ministerpräsidenten geübt hatte. Bei „Anne Will“ hatte sie erklärt, dass einige Bundesländer sich nicht an die vereinbarte Corona-Notbremse ab einer Inzidenz von über 100 hielten.
Dabei war sie explizit auf Nordrhein-Westfalen zu sprechen gekommen. Die User interpretieren den „Brückenlockdown“ daher als Sinneswandel – und halten das neue Framing für einen Versuch zurückzurudern.
Hallo, ich habe jetzt nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass die anderen recht hatten und wir das so machen sollten, aber das will ich nicht zugeben deshalb habe ich mir ein Framing überlegt und nenne es jetzt#Brückenlockdown pic.twitter.com/rQAGdAyrCU
— Fräulein Julie (@frannayismynick) April 5, 2021
Kommentare mit Vorschlägen, welche Handlungen besser wären
Andere beziehen sich direkt auf die Maßnahme und fragen sich, wann nach Auffassung des Ministerpräsidenten genügend Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden sind. Sie verweisen auf die schleppende Impfkampagne in Deutschland. „Also dauert der Lockdown bei dem Tempo hierzulande nur noch sechs Monate?“, fragt ein User.
Und so tummeln sich in den Kommentaren in den sozialen Netzwerken zahlreiche Vorschläge, welche Handlungen jetzt besser wären. „Wie wäre es mal, die Impfungen voranzubringen?“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. „Fangt an, die relevanten Gruppen wie Erzieherinnen und Lehrkräfte zu impfen. Nur so kann wieder Normalität einkehren.“ Wieder andere erklären, sie wüssten nicht, wie sie sich noch weiter einschränken sollen.
Um meine privaten Kontakte noch mehr zu reduzieren, müsste ich mich scheiden lassen. #Brueckenlockdown #LebenRetten#LockdownJetzt
— MrsBlofeld (@CaroBlofeld) April 5, 2021
Wer keine ernsthafte Kritik übt, beteiligt sich humorvoll an den Diskussionen im Netz. Einige dichten Songs um, andere setzen auf die Strategie „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“.
Über sieben Brücken musst du gehen
— Garp (@Garpswelt) April 5, 2021
Sieben laue Lockdowns überstehen
Sieben Mal wirst du die Welle sehen
Aber einmal auch im Impfzentrum stehen #brückenlockdown
Ich kann selbst nicht fassen, wie gut der immer wieder passt. #Brueckenlockdown pic.twitter.com/dVwUsJsOwG
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 5, 2021
NRW setzt #Brückenlockdown sofort um pic.twitter.com/EbvCSi32BX
— Adam Osbach (@adamosbach) April 5, 2021
Längst sind auch Politiker auf den virtuellen Zug aufgesprungen: So nutzte etwa die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel die Chance, um Kritik an der vorgeschlagenen Maßnahme zu üben und einen Appell à la „Gebt den Bürgern die Freiheit zurück!“ rauszuschicken – samt Verwendung des Hashtags „Brückenlockdown“.
Der Artikel "#Brückenlockdown: Wie User im Netz über den Vorschlag von CDU-Chef Armin Laschet spotten" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.