"Neue Schule, neues Glück": Eine Ära endet
Kirchschule
Mit einem Fest in der Christuskirche endete in Bochum am Donnerstag, 3. Juli, eine Ära. Die Kirchschule schließt mit Beginn der Sommerferien für immer ihre Türen. In der bis dahin ältesten Grundschule in NRW werden dann keine Schüler mehr lernen. Ein bekanntes Lied wird damit Wirklichkeit.

Jungen aus der vierten Klasse vor dem Schulgebäude
Abschiedsfest der Kirchschule
Aber auch die Klassen 3a, 3b sowie die zweite müssen ihre Schule verlassen. Der Stadtrat hat das Ende der Kirchschule beschlossen. „Ich stehe dem offen gegenüber“, sagt Raphaela Uhlenbruch, die zuletzt die kommissarische Schulleitung zusammen mit Patricia Zühlke inne hatte. „Aber für manche Kinder ist das ein großes Problem“, räumt sie ein. „Sie sind ab jetzt auf den Schulbus angewiesen, das sehe ich schon als Belastung.“
Abschiedsfest der Kirchschule
Und auch wenn sie glaubt, die Kinder selbst fänden den Wechsel weniger schlimm, sagen die traurigen Gesichter etwas anderes. Daniel aus der zweiten Klasse sagt: „Ich bin schon so lange hier, jetzt will ich auch bleiben.“ Und Carolina (3a) ergänzt: „Man muss sich erstmal umgewöhnen.“ Für Rojhat aus der 3b wird der Weg tatsächlich weiter: „Ich wohne hier um die Ecke und muss bald mit dem Bus fahren, das finde ich nicht gut.“
Umgewöhnen müssen sich auch die Lehrer. Nur drei der sechs verbliebenen Lehrerinnen folgen ihren Zweit- und Drittklässlern an die Michael-Ende-Schule an der Somborner Straße. Patricia Zühlke hat in Dortmund eine neue Stelle gefunden, eine weitere Lehrerin in Wattenscheid, die dritte wird als Vertretung mal hier, mal da arbeiten. Doch erstmal sind da die Sommerferien. Bei der Abschlussfeier in der Christuskirche wissen einige Kinder kaum, was überwiegt: Die Freude auf Ausschlafen, draußen spielen und Superwetter oder die Trauer um ihre alte Schule? Beim Lied „Ferienzeit“ können die Erwachsenen erahnen, welch seliges Glücksgefühl die Sommerferien jedes Jahr aufs neue bedeuten. Vielleicht lässt diese Zeit alle traurigen Gefühle vergessen, sodass die neue Schule mit „neuem Glück“ erobert werden kann.
1605 wurde die Kirchschule gegründet, das jetzige Gebäude ist von 1875. Vor zwei Jahren wurde nach langen Diskussionen das Ende der Schule vom Rat der Stadt beschlossen. Auch eine Unterschriftenaktion der Eltern hatte nichts genützt. Schon im letzten Schuljahr durfte keine neue Klasse mehr aufgenommen werden. Deswegen sind keine Erstklässler unter den Schülern. Die Michael-Ende-Schule wird mit den Neuzugängen auf sechs Klassen und sieben Lehrer anwachsen.