Spektakuläre Kunst-Schau an der Autobahn
Ausstellung B1/A40
So haben Sie die Autobahn 40 noch nie gesehen. Garantiert nicht! Die Ausstellung "B1/A 40 - Die Schönheit der großen Straße" zeigt ab Samstag, 14. Juni, spektakuläre Freiluft-Kunst. Die Schau lädt uns aber auch ein, die oft überraschenden Gegenden rechts und links der Autobahn zu erkunden.
"Die Menschen müssen neben der Autobahn mit unglaublichen Belastungen leben", sagt Kurator Markus Ambach. "Aber die Anwohner ziehen nicht weg, sondern entwickeln den Raum positiv. Das ist für mich typisch Ruhrgebiet."Neue und alte Geschichten
So war die Idee entstanden, die Strategien der Anwohner zu untersuchen, Geschichten vom Rand der Autobahn zu erzählen oder neue zu erfinden. Los geht´s an der Abfahrt Mülheim-Heißen: Auf einem Kornfeld direkt neben der Fahrbahn haben die österreichischen Künstlerinnen Christine und Irene Hohenbüchler Ställe aufgestellt, in denen bildhübsche Ziertauben gurren. "Flieg, Vogel, flieg" steht am Käfig. Das Kunstwerk erinnert an die Taubenväter des Ruhrgebietes, aber auch daran, dass die A 40 einst einen uralten Weg der Roma und Sinti zerschnitten hat.
Weiter geht die Fahrt nach Bochum. Mit viel Humor hat die Gruppe "Kunstrepublik" am Dückerweg das "Tor des Westens" errichtet. Eine "KFZ-Begrüßungsanlage", die unseren Umgang mit Einwanderern kritisiert. Frech und witzig.Doch der Kunstfreund muss ja unerbittlich weiter fahr´n, fahr´n, fahr´n. Zur Abfahrt Bochum-Hamme nämlich. Hier befinden sich in einem Haus der Sadomaso-Shop "Stahlwerk" und der erfolgreiche Tanzsportverein "Ruhr-Casino". Früher stellte hier die Galerie Inge Baecker Fluxus-Weltstars wie Allan Kaprow aus. Ein Museum auf Zeit, 400 Quadratmeter groß, erzählt die unglaubliche Geschichte des Hauses
Wer im wörtlichen Sinn große Kunst sehen will, ist weiter östlich an der Ausfahrt Dortmund-Barop bestens aufgehoben. 35 Meter lang ist das gewaltige Gerippe, das der Düsseldorfer Künstler Christian Odzuck unter der Schnettkerbrücke geschaffen hat. Sein Kunstwerk bietet ein fast absurdes Raumerlebnis, bezieht sich aber auch mit den großen Schwarz-Weiß-Plänen der A 40 auf das Forschungsprojekt "Ruhrbanität" der TU Dortmund.
Höhepunkt auf dem Hügel
Den Höhepunkt der Schau erlebt man, wenn man über eine Treppe die Schnettkerbrücke erklimmt und den Bodenmarkierungen folgt. Acht Meter hoch sind die Windräder der Firma "Performance Electrics". Die Installation "Offroad" hat das Zeug zum Symbol der ganzen Schau. Alles besteht aus alten Autobahnmaterialien - aus Pfosten und Warnhütchen zum Beispiel. Und die Dinger produzieren wirklich Strom!
Acht bis zehn Stunden würde man benötigen, um die gesamte Schau zu sehen. Rund 700 000 Euro hat sie gekostet. Davon haben die Urbanen Künste Ruhr - die Nachfolgeorganisation der Ruhr.2010 - 300 000 Euro aufgebracht. Fast ebenso viel Geld gab die Kunststiftung NRW. Auch die RWE-Stiftung und die Stiftung Kunstfonds schossen etwas zu. Für so viel Kunst ist das gut angelegtes Geld.