
Öffentliche Kritik, Leserbriefe: Das Thema Neue Stever polarisiert. „Die Leserbriefe (…) zeigen mir erneut, dass trotz umfangreicher Bereitstellung von Informationen und Unterlagen zahlreiche Fakten immer wieder nicht korrekt berücksichtigt werden“, meint Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann. „Auch enthalten diese wieder Annahmen und Bewertungen, die nicht zutreffend sind beziehungsweise die nicht den Genehmigungsunterlagen entsprechen.“ Er wolle aufklären. Sendermanns Positionen:
Klima
„Über der Neuen Stever und ihrer Sekundäraue wird sich ein feuchteres und kühleres Mikroklima entwickeln. Wie hier angestrebte naturnahe Bäche und Auen sind in der intensiv genutzten Kulturlandschaft – zumal im Tiefland – nur selten anzutreffen. Es handelt sich um Mangelbiotope, die genau aus diesem Grund zahlreichen im Rückgang befindlichen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bieten.“

Grundwasser
„Die Planungsuntersuchungen weisen keine Schäden durch die Absenkung des Grundwassers in ,Nachbarregionen‘ aus. Das Grundwasser wird sich nur im äußerst kleinräumigen direkten Umfeld der Neuen Stever verändern und dem Bach zufließen.“

Natur und Eingriff
„Die durchgeführte Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung hat ergeben, dass durch die Umsetzung der geplanten gewässerökologischen Maßnahmen ein Kompensationsüberschuss entsteht, also ein Gewinn für die Natur. Von einer Lebensraumvernichtung kann also keine Rede sein. Eine Wiederbesiedlung der neu angelegten Flächen erfolgt so wie an der Lippe bei Haus Vogelsang umgehend nach Abschluss der Baumaßnahmen innerhalb weniger Jahre. Von Böschungsoberkante zu Böschungsoberkante liegt die Breite des Tälchens zumeist bei 20-25 m und nur sehr lokal bei bis zu 42 m. Die Neue Stever erhält ein 3-4 m breites, 40 cm tiefes und mit mäandrierendem Verlauf gestaltetes naturnahes Gewässerbett-Gerinne. Insbesondere in solchen Auen sind die sich entwickelnden Gehölze sehr wüchsig und tragen schnell zu einer CO2-Bindung bei.“

Durchgängigkeit
„Gelsenwasser hat eine Verantwortung als Betreiber der Talsperren Haltern und Hullern für die Schaffung einer Durchgängigkeit an den Stauseen, nicht für die Neue Stever. Deswegen wird das Einbringen eines Finanzierunganteils durch das Land gefordert und verbindlich geregelt. Es stimmt, es kann es keine zwei Meinungen zur Verantwortung von Gelsenwasser geben. Diese ist zutreffend. Ich meine, dass die Neue Stever unter Umgehung der Stauseen gegenüber mehreren sehr technischen Aufstiegsanlagen fachlich und funktional die deutlich bessere Lösung ist. Und wenn die Stadt Olfen diese aus Ökopunkteeinnahmen gegenfinanzieren kann, sollten wir weiterhin an der A-Lösung arbeiten. Über B-Lösungen, die anderswo nicht richtig funktionieren, wird ja immer wieder berichtet. Das darf hier nicht unser Ziel sein.“