
Dass Frank Schwabe diese Wahl gewinnen würde, war absehbar – zumindest seit dem Zeitpunkt, als die Bundes-SPD und ihr Spitzenkandidat Olaf Scholz in den Umfragewerten von der drittstärksten zur stärksten Kraft aufstiegen. Denn der Wahlkreis Recklinghausen I ist ohnehin eine SPD-Hochburg. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es hier immer nur einen Sieger: den SPD-Bewerber. Der CDU-Kandidat Michael Breilmann mag sich vor acht Wochen noch Chancen ausgerechnet haben, hier einen Überraschungssieg zu landen. Aber gegen eine SPD anzutreten, die auch noch Rückenwind aus dem Bund hat – das war ein nahezu aussichtsloses Unterfangen.
Doch „Rückenwind“ war nicht alles. Man muss Frank Schwabe zu Gute halten: Er hat, obwohl er sich seines Sieges in den letzten Wochen schon recht sicher sein konnte, einen äußerst intensiven, fleißigen Wahlkampf-Endspurt hingelegt.
Was sein Wahlsieg für unsere Stadt bedeutet, wissen wir aber erst dann genau, wenn in Berlin die Koalitionsverhandlungen abgeschlossen sind und wenn klar ist, welche Parteien das Sagen haben. Schwabe kennt seinen Wahlkreis von Castrop-Rauxel bis Recklinghausen inzwischen sehr gut. Dieses Wissen ist vor allem dann viel wert, wenn er Mitglied einer Regierungsmehrheit im Bundestag wird. Wann diese steht, ist leider noch völlig offen.