Familien prügeln sich in Kinder-Spielpark in Duisburg Video könnte Polizist den Job kosten

Redakteur
Eltern sitzen an Tischen in einem Indoor-Spielplatz, Kinder spielen im Hintergund.
Gegen einen Duisburger Polizeibeamten wird wegen des Teilens eines Videos in den Sozialen Medien ermittelt. © picture-alliance / dpa/dpaweb
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Zwei Familien haben sich am ersten Adventswochenende im Duisburger Indoor-Spielpark geprügelt. Seitdem kursiert ein Video von der Auseinandersetzung in den Sozialen Medien. In der 33 Sekunden langen Sequenz ist zu sehen, wie sich erst ein Junge auf ein Mädchen am Boden wirft und ihr an den Haaren zieht.

Dann eskaliert die Situation: Erst stürzen Mütter herbei und ziehen an dem Jungen, dann tauchen noch weitere Menschen auf. Sie schreien und schubsen sich. Mitarbeiter des Spielparks gehen lautstark und mit Körpereinsatz dazwischen.

Die WAZ berichtet von zwei möglichen Auslösern des Streits. Demnach soll ein Mädchen mit ihrem Dreirad über den Fuß eines anderen Kindes gefahren sein. Allerdings heißt es auch, dass ein Kind von einem Ehepaar geschlagen worden sein soll. Die Polizei wurde alarmiert und hat Strafanzeigen gegen die Familien gestellt. Der Betreiber des Spielparks hat zudem Hausverbot erteilt.

Ermittlungen gegen Duisburger Polizisten

Eine bislang unbekannte Person hatte die Auseinandersetzung gefilmt und das Video ins Internet gestellt. Dort wurde es seitdem mehrfach geteilt und kommentiert. Vor allem in rechten Kreisen wurde das Video oft gepostet – bei den Familien soll es sich um Libanesen handeln, einige der Frauen, die zu sehen sind, tragen Kopftücher.

Ein Post hat nun erneut die Polizei auf den Plan gerufen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, soll ein Polizist aus Duisburg das Video ebenfalls geteilt haben. „Falls jemand mal mit den Kindern zum Pippolino nach Duisburg Wedau möchte…Fachkräfte / Angestellte versuchen halbherzig zu beruhigen“, schreibt er über seinem Post, der bereits über 4000 mal geteilt und hundertfach kommentiert worden ist. In den Kommentaren fordern Nutzer unter anderem die Abschiebung der Familien.

Auf seinem Account hat der Polizist in den vergangenen Monaten immer wieder rechte Posts abgesetzt. Unter anderem teilt er Nachrichten über Straftaten, die angeblich von Migranten begangen worden sein sollen. Zudem freut er sich über die „rotgrüne Säuberung“ durch Elon Musk bei Twitter oder wünscht sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einer „Geschlossenen“.

Wie die Rheinische Post berichtet, wird nun gegen den Polizisten ermittelt. Demnach hatte eine Facebook-Nutzerin das Profil des Mannes vergangene Woche bei der Polizei gemeldet. Die Polizei Duisburg überprüft nun, inwieweit strafrechtlich und dienstrechtlich gegen den Beamten vorgegangen werden kann.

NRW-Innenminister will extremistische Beamte loswerden

Erst vor wenigen Tagen hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) angekündigt, härter gegen Extremisten im Staatsdienst vorgehen zu wollen. Extremistische Staatsdiener sollen leichter aus dem Beamtenverhältnis entlassen werden können. „Bei Straftaten, die das Grundvertrauen in den Staat in hohem Maße erschüttern, müssen Beamte ohne weitere Verzögerung aus dem Dienst entfernt werden können. Bei Volksverhetzung ist das eindeutig der Fall“, sagte Reul.

Bei der Innenministerkonferenz in München sei bereits eine Änderung des Beamtenstatusgesetzes beraten worden. So soll eine Verurteilung wegen Volksverhetzung künftig automatisch zu einem Rauswurf aus dem Staatsdienst führen. Zudem wünscht sich Reul eine Lockerung der Verjährungsfristen bei Volksverhetzung durch Beamte.

Vor zwei Jahren hatte Reul zudem Extremismusbeauftragte eingesetzt. Diese sollen auch im aktuellen Fall in Duisburg eingeschaltet werden. Es wird auch ermittelt, ob der Beamte das Video selbst gedreht hat oder ob er es nur zugeschickt und hochgeladen hat.

mit dpa