Verfahren vor Kölner Landgericht Kardinal Woelki bestreitet Vorwürfe

Kardinal Rainer Maria Woelki spricht.
Kardinal Woelki klagt gegen den Springer-Verlag. © Henning Kaiser/dpa/Archivbild
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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Dienstag in einem presserechtlichen Verfahren vor dem Landgericht Köln ausgesagt. Er bestritt, bei der Beförderung eines umstrittenen Pfarrers dessen Personalakte gekannt zu haben. „Ich kenne die Personalakte nicht persönlich“, versicherte Woelki. Der Chef des größten deutschen Bistums wehrt sich in dem Verfahren gegen einen Online-Bericht der „Bild“-Zeitung, in dem über die Beförderung des Pfarrers berichtet worden war. Der Pfarrer hatte Jahre zuvor mit einem 16 Jahre alten Prostituierten Sex gehabt.

Nach Auffassung Woelkis hat die Zeitung fälschlicherweise behauptet, dass er bei der Ernennung des Pfarrers dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe. Woelki hat dazu eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Demnach hatte er lediglich von dem Kontakt zu dem Prostituierten und „weiteren Gerüchten“ gehört. Das Unternehmen Axel Springer, zu dem die „Bild“ gehört, hält die Berichterstattung nach Angaben eines Sprechers für rechtlich zulässig.

Ermittlungen gegen Woelki

Seit November laufen gegen Woelki strafrechtliche Ermittlungen. Untersucht wird der Vorwurf der falschen Versicherung an Eides Statt. Dabei geht es um die Frage, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst hatte. Woelki hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

Der 66-jährige Oberhirte steht schon seit längerer Zeit unter Druck. Unter anderem wird sein Umgang mit Missbrauchsvorwürfen kritisiert. Papst Franziskus hatte ihn vor einiger Zeit aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch bei ihm einzureichen. Das hat Woelki getan. Der Papst hat bisher aber noch nicht darüber entschieden, ob er es annimmt – stattdessen will er nach eigenem Bekunden warten, bis sich die Lage im Erzbistum Köln beruhigt habe.

Woelki selbst hat sich bisher immer entschlossen gezeigt, seinen Posten nur dann zu räumen, wenn ihn der Papst abberufen sollte.

dpa

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