„Konto-Marionetten“ angeworben Herner Ebay-Bande soll 120.000 Euro eingestrichen haben

Ein Trio aus Herne soll mit Fake-Angeboten Hunderte Ebay-Kunden ausgetrickst haben. Jetzt stehen die zwei Männer und eine Frau in Bochum vor Gericht. (Symbolbild)
Ein Trio aus Herne soll mit Fake-Angeboten Hunderte Ebay-Kunden ausgetrickst haben. Jetzt stehen die zwei Männer und eine Frau in Bochum vor Gericht. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
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Weil sie mit bloßen Scheinangeboten mehr als 360 Ebay-Kunden reingelegt haben sollen, müssen sich drei mutmaßliche Serienbetrüger aus Wanne-Eickel, zwei Männer (37, 38) und eine Frau (36), vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Laut Anklage geht es um einen Gesamtschaden in Höhe von 122.233 Euro.

Spielekonsolen, Faltfahrräder, Küchenmaschinen, Laptops: Von Januar 2019 bis Januar 2021 sollen die Wanne-Eickeler besonders angesagte Artikel zu verlockenden Preisen bei den Portalen Ebay und Ebay Kleinanzeigen eingestellt und damit das das Interesse von Schnäppchenjägern geweckt haben. Was die Kunden bei der Vorab-Überweisung des Kaufpreises nicht ahnen konnten: Die eingestellten Waren gab es gar nicht. Um selbst nicht als Kontoinhaber für die bezahlten Kaufpreise in Erscheinung zu treten, sollen die drei in Polen geborenen Wanne-Eickeler teilweise unter Vorwänden gezielt Landsleute aus Polen als eine Art „Konto-Marionette“ angelockt haben. Laut Anklage wurde den Landsleuten versprochen, ihnen in Herne eine Arbeit vermitteln zu können.

Einmal eingereist, soll der bereits vorbestrafte Hauptangeklagte (37) den Landsleuten gefälschte Meldebescheinigungen übergeben, womit dann bei verschiedenen Banken Konten eröffnet worden sein sollen. In Einzelfällen soll die Aushändigung einer originalen Meldebescheinigung durch das Herner Einwohnermeldeamt zuvor auch durch Vorlage einer gefälschten Wohnungsgeberbescheinigung erschwindelt worden sein.

Herner Ebay-Betrüger: Geld wurde sofort nach Überweisung abgehoben

Die für die „Konto-Marionetten“ aus Polen erlangten Bankkarten samt PIN verblieben immer bei den Wanne-Eickelern. Sobald ein Ebay-Kunde angebissen und Geld auf das vermeintliche Verkäuferkonto überwiesen hatte, wurden „die Gelder durch die Angeklagten abgehoben“, heißt es in der Anklageschrift.

Der 36-jährigen Frau kam laut Staatsanwaltschaft „vornehmlich die Rolle der Dolmetscherin für die nicht deutsch sprechenden Kontogeber zu“. Der 38-jährige Angeklagte soll an seinem Smartphone der „Überwacher“ für die Geldeingänge gewesen sein, zumeist kurz nach Eingang auf dem Konto auf Barabhebung gedrängt haben. Anschließend sollen das Geld aufteilt worden sein.

Die Anklage gegen das Trio aus Wanne-Eickel lautet auf bandenmäßigen Betrug und Urkundenfälschung. Mitangeklagte wegen Beihilfe ist auch noch ein weiterer aus Polen stammender Mann. Der 37-Jährige soll in erster Linie für die Anwerbung von Kontogebern zuständig gewesen sein.

Für den Prozess vor der 2. Wirtschaftsstrafkammer sind Verhandlungstage bis zum 5. Juni anberaumt.