Teelichtofen: Experten warnen vor alternativer Heizmethode

Eine Person wärmt sich symbolisch die Hände an einem selbstgebauten Teelichtofen.
Ein umgedrehter Blumentopf mit Untersetzer und ein paar brennende Teelichter - das Konstrukt heißt Teelichtofen oder Teelichtheizung. Feuerwehren und Schornsteinfeger raten dringend von Teelichtöfen ab. © picture alliance/dpa
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Ein paar Terrakotta-Töpfe, etwas Zubehör und einige Teelichter, und fertig ist die selbstgebaute Heizung – das suggerieren Anbauanleitungen für Teelichtöfen und versprechen eine günstige Alternative zur Gasheizung. Doch Experten sind beunruhigt ob des Trends, der gerade in den sozialen Netzwerken zunimmt.

Der Deutsche Feuerwehrverband und der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks warnen vor Teelichtöfen, teilte Sprecher Andreas Walburg vom Schornsteinfeger-Verband mit. Feuerwehren und Schornsteinfeger erhalten wegen der stark gestiegenen Heizkosten viele Anfragen zu alternativen Heizmethoden.

Wie Frieder Kircher, Vorsitzender eines gemeinsamen Ausschusses von Feuerwehrverband und Brandschutzvereinigung, erklärte, könnten sich die Teelichter durch den fehlenden Abstand zueinander schnell entzünden. Dies führe wiederum zu einem gefährlichen Wachsbrand, der schnell zu einer Verpuffung oder einem Wohnungsbrand führen könne. Teelichter müssen mindestens einen Abstand von drei Zentimetern zueinander haben. Löschen kann man einen solchen Wachsbrand nicht mit Wasser oder indem man versucht, die Kerzen auszupusten. Er ist nur mit einer Löschdecke oder einem Feuerlöscher zu stoppen.

Das komplette Wachs brennt lichterloh

Wie gefährlich ein Teelichtofen werden kann, zeigt Marcus Richter vom Youtube-Kanal „Low Budget DIY Ideen“ in einem Video. Nach rund zwei Stunden Betrieb gerät das Feuer außer Kontrolle. Bei einigen Teelichtern hat sich das komplette Wachs entzündet und brennt lichterloh. Richter demonstriert: Auspusten lassen sie sich nicht mehr. Am Ende seines Experiments zerspringt die Schale, auf der die Teelichter stehen. Spätestens jetzt hätten in der Wohnung wohl Tischdecke oder Teppich Feuer gefangen.

Auch andere Heizmethoden können dem Schornsteinfegerverband zufolge gefährlich sein. So sollten zum Beispiel keine Outdoor-Geräte in Innenräumen eingesetzt werden. „Plötzlich kommt alles in Frage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend“, sagte Walburg.

Er betonte, dass vor allem Öfen und Kamine nur in Absprache mit den örtlichen Schornsteinfegern betrieben werden sollten, da sonst große Brand- und Erstickungsgefahr drohten. Es bestehe das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung.

Das unsichtbare und geruchslose Kohlenmonoxid verbreitet sich unbemerkt, verdrängt die Atemluft und kann somit tödlich für Menschen sein. Das Heizen der Wohnung mit einem Holzkohlegrill wurde in Deutschland bereits zahlreichen Menschen zum Verhängnis.

dpa/bär