
Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich vor rund zweieinhalb Jahren in einer Bochumer Wohnung abgespielt haben. Eine 45-jährige Frau bringt in einem aufblasbaren Planschbecken einen kleinen Jungen zur Welt. Dann färbt sich das Wasser plötzlich rot. Die Blutungen sind so stark, dass die Frau in einen Schock verfällt. Einen Tag später stirbt sie im Krankenhaus. Jetzt steht ihre Hebamme vor Gericht. Der Vorwurf: fahrlässige Tötung.
Es war bereits die zweite Geburt der Frau aus Bochum. Auch bei der ersten Entbindung hatte es Komplikationen gegeben. Auch damals waren starke Blutungen aufgetreten. Diesmal wollte sie ihr Kind zu Hause zur Welt bringen. Obwohl ihr laut Anklage dringend davon abgeraten wurde.
Risiko-Geburt
Die Bochumerin war 45 Jahre alt, die Staatsanwaltschaft spricht von einer Risiko-Geburt. Was der Angeklagten nun vorgeworfen wird: Die 60-Jährige soll an jenem 9. September 2020 erst eine Stunde nach Auftreten der starken Blutungen – und damit viel zu spät – den Notarzt gerufen haben. Zu diesem Zeitpunkt soll die später Verstorbene bereits zweieinhalb Liter Blut verloren haben.
Was die Angeklagte zu den Vorwürfen sagt, ist unbekannt. Der Prozess ist kurz nach Beginn wieder beendet worden. Die Verteidiger sollen mehr Zeit erhalten, sehr spät eingereichte Krankenhausunterlagen zu studieren. Neustart im August.