Natron, Essig oder Salz – was hilft gegen Unkraut?

Um Unkraut zu vernichten, gibt es viele unterschiedliche Ansätze.
Um Unkraut zu vernichten, gibt es viele unterschiedliche Ansätze. © picture alliance/dpa
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Um Unkraut zu vernichten, gibt es viele unterschiedliche Ansätze. Der beste, wenn aber auch anstrengendste und zeitraubendste, ist das Jäten. Als kleiner Geheimtipp hat sich inzwischen kochendes Wasser erwiesen. Auch von Städten und Gemeinden wird zunehmend auf heißes Wasser gesetzt.

Grundsätzlich gilt es zu unterscheiden, welches Unkraut Sie entfernen wollen. Einerseits spielt der Ort eine Rolle, aber auch die Art des Unkrauts. So gelten zum Beispiel für Rasen, Beete und gepflasterte Wege unterschiedliche Regeln.

Unkraut jäten – mit Muskelkraft und Know-How

Jäten ist zwar mühsam, muss aber nicht unnötig kompliziert werden. Der beste Zeitpunkt zum Unkrautjäten ist Frühjahr. Denn hier sind die Unkräuter noch klein und haben nur schwache Wurzeln, sodass sie sich einfach weitestgehend problemlos herausziehen lassen.

Bei feuchtem Boden lässt sich Unkraut übrigens leichter entfernen. Daher sollten Sie den Boden vor dem Jäten wässern oder einfach auf einen Regenschauer warten.

Wenn Sie dem Unkraut aktuell nicht viel Zeit widmen können, sollten Sie bei blühenden Exemplaren – wie Löwenzahn – zumindest die Blütenköpfe abschneiden. So verhindern Sie, dass sich Samen entwickeln und verbreiten können.

Unkraut in Fugen, Beeten und Rasenflächen

Die meisten schonenden Methoden, Unkraut zu entfernen, sind leider mit Arbeit verbunden. Für den Bewuchs zwischen Wegplatten ist der gute alte Fugenkratzer das Mittel der Wahl. Regelmäßig angewendet, ist das schnell erledigt. Lässt man sich zu viel Zeit, dauert es entsprechend länger.

Unkraut im Beet lässt sich durch regelmäßiges Hacken gut in Schach halten. Einmal die Woche sollten Sie dafür mit der Ziehhacke durchgehen. Der Aufwand ist geringer, als es den Anschein hat. Tief wurzelnde Unkräuter wie Löwenzahn muss man zuvor allerdings vollständig entfernen. Bei Giersch, Quecke und Zaunwinde gleicht das Ganze leider einer Sisyphosaufgabe. Hier hilft oftmals nur eine komplette Abdeckung. Denn ganz ohne Licht, geben auch die hartnäckigsten Unkräuter auf.

Sollte sich in Ihrem Rasen vermehrt Moos und Unkraut befinden, hilft das Vertikutieren. Denn ein verfestigter Boden erleichtert es dem Unkraut, zu wuchern. Durch das Vertikutieren, also das Anritzen der Rasenfläche, wird der Boden gelockert. Die gelösten Pflanzenreste sollten anschließend vom Rasen entfernt werden. Die kahlen Stellen, die durch das Vertikutieren entstanden sind, sollten nachgesät werden.

Essig, Salz und Natron: mit Hausmitteln gegen Unkraut

Hausmittel klingt erst einmal ganz gut – nicht teuer und auch nicht sonderlich schädlich. Als Ersatz für Unkrautvernichter müssen Sie dabei jedoch vorsichtig sein. Auch wenn Salz und Essig zum Beispiel gut wirken, dürfen sie nur begrenzt eingesetzt werden – und sind sogar gesetzlich verboten. Die Regelung ist dabei streng formuliert: es darf kein Mittel eingesetzt werden, das nicht ausdrücklich erlaubt ist. Das gilt auch für vermeintlich harmlose Hausmittel wie Kochsalz oder Essigessenz.

Daher fallen Essig und Salz offiziell in den Bereich der nicht erlaubten Pflanzenschutzmittel, ebenso wie glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel. Obwohl Verbraucher die chemischen Mittel im Landhandel und über das Internet frei erwerben können, ist ein Einsatz auf Gehwegen, Bürgersteigen, Garagenzufahrten, Terrassen, Straßen, Parkplätzen und Hofflächen verboten, erklärt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).

Hinweis: in einer früheren Fassung war zu lesen, dass Walter Hollweg als Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen diese Aussage getätigt hat. Dieses hat er in einem vorherigen Interview getan und ist inzwischen nicht mehr für die LWK tätig. Der aktuelle Pressesprecher ist Wolfgang Ehrecke.

Für den Haus- und Kleingartenbereich hingegen sind die Mittel auf „gärtnerisch genutzten Flächen zur Rasenerneuerung und zur Unkrautbeseitigung unter Holzgewächsen, auf Rabatten und Beeten“ zugelassen. Herbizide auf Pflaster anzuwenden ist also nicht erlaubt – auf Beeten dagegen schon. Wer den Bürgersteig vor seinem Haus auch nur wenige Meter so behandelt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von mehreren Hundert Euro rechnen.

Wenn der private Grundeigentümer nun aus dem Schrank der alternativen Hausmittel Essig holt, wird dies sogar noch schärfer geahndet als der Einsatz chemischer Unkrautvernichter. Auch der biologisch abbaubare Haushaltsessig gilt, wenn die Flasche zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird, als Pflanzenschutzmittel. Da er als solches aber nicht zugelassen ist, liegt zusätzlich ein Verstoß gegen das Zulassungsgebot vor. Das Bußgeld fällt damit höher aus als beim giftigen Glyphosat.

Hintergrund dieser undurchsichtigen Regelung ist die Umweltverträglichkeit. Pflanzenschutzmittel können von gepflasterten und versiegelten Flächen abgewaschen werden und in Oberflächengewässer und ins Grundwasser gelangen, wodurch Boden, Pflanzen und Insekten belastet werden. Die Pestizide könnten mit dem abfließenden Oberflächenwasser auch über die Kanalisation in das Trinkwasser gelangen, erklären Verbraucherschutzdienste.

Auch wenn der gleiche Gedanke eigentlich für Beete, Rasenflächen und Wiesen auch gelten müsste, ist eine Nutzung hier nicht ausdrücklich verboten.

Mischungsverhältnis für Unkrautvernichter aus Essig, Salz und Natron

Die Pflanzen-Experten von „Planetopedia“ raten zwar zur Vorsicht, empfehlen aber zu diesen Mischungsverhältnissen.

  • Essig: Der Essig sollte verdünnt werden, um nicht unnötig Schaden anzurichten. Auf einen Teil Essig kommen 15 Teile Wasser. Die Mischung wird direkt auf das Unkraut gesprüht.
  • Salz: Salz entzieht dem Unkraut Flüssigkeit, sodass die Pflanzen nach etwa einer Woche vertrocknet sind. Für die Lösung kommen auf einen Teil Salz fünf Teile heißes Wasser, die über das Unkraut gegossen wird.
  • Natron/Backpulver: Mischen Sie zwei bis drei Päckchen Backpulver in fünf Liter Gießwasser. Sobald das Wasser verdampft, setzt das Backpulver den Pflanzen zu. Bis ein langfristiger Erfolg erzielt werden kann, muss die Prozedur mehrmals wiederholt werden.

Naturliebende Hobbygärtner raten jedoch vom Einsatz dieser Hausmittel ab. Denn Essig & Co. vernichten Unkraut zwar wirksam, machen aber keinen Unterschied zwischen Unkraut und anderen Nutz- und Zierpflanzen. Auch Regenwürmer und andere Bodenlebewesen können Schwierigkeiten mit dem mit Essig, Salz oder Natron versetzten Boden bekommen. Und bis auf wenige Ausnahmen kommt kaum eine Pflanze mit salzigem Boden zurecht.

Egal, ob sie chemische Unkrautvernichtungsmittel benutzen oder welche aus der Hausapotheke: Tragen Sie das Mittel möglichst direkt auf die Pflanze auf, damit das Herbizid nur gegen den Eindringling wirkt.

Heißes Wasser als natürlicher Unkrautvernichter

Gerade heißes Wasser hat sich in den letzten Jahren als wirksame und umweltschonende Variante zur Unkrautvernichtung durchgesetzt. Die Langenhagener Stadtentwässerung in der Region Hannover arbeitet mit ihrem „Multi-Car“ ausschließlich mit Wasserdampf und Hochdruck.

Ähnlich sieht es in der sächsischen Kirchgemeinde Roßwein aus. Hier arbeitet der Friedhofsgärtner statt wie früher mit glyphosathaltigen Mitteln inzwischen ebenfalls mit Wasserdampf. Und in Bad Schwartau in der Nähe von Lübeck wurde schon vor Jahren ein chemiefreies System angeschafft, das statt Hacke, Grubber oder Fugenkralle auf kochend heißes Wasser und Schaum setzt.

Auch im heimischen Garten kann natürlich auf kochendes Wasser gesetzt werden. Durch den Einsatz von heißem Wasser werden die Unkräuter geschädigt, die im Anschluss mit Hilfe eines festen Besens entfernt werden können.

Der Vorteil: Auch Wurzelstücke, die im Boden bleiben und verstreute Samen erleiden durch das Kochwasser Schaden, was weniger neues Unkraut sprießen lässt. Hochdruckreiniger haben einen ähnlichen Effekt. Doch die Geräte sind so kraftvoll, dass sie loses Fugenmaterial auf Gehwegen, Terrassen und Garageneinfahrten wegspülen können.

Allerdings geben Naturfreunde zu bedenken, dass auch Kleinlebewesen wie Regenwürmer vom heißen Wasser getötet werden können, vergleichbar mit einem Hummer im Kochtopf.

Mit Bodendeckern dem Unkraut den Platz wegnehmen

Eine Möglichkeit, Unkraut von vornherein zu vermeiden, ist das Anpflanzen von Bodendeckern. Wenn diese dicht am Boden wachsen, findet Unkraut keinen Platz mehr, zu sich festzusetzen. Bodendecker wie Storchschnabel oder Immergrün sind nicht nur praktisch, sondern sehen auch noch hübsch aus. Im Fachhandel gibt inzwischen übrigens schon fertig durchwurzelte Vegetationsmatten, die man ähnlich wie Rollrasen verlegen kann.

Auch die Scheinbeere macht sich als natürlicher Unkrautbekämpfer sehr gut. Mit ihren leuchtend roten Beeren und ihren saftigen grünen Blättern sorgt die Scheinbeere im Herbst und Winter für Farbe im Garten – und hält im Rest des Jahres das Unkraut fern. Denn in ihrer Nähe wächst kein Unkraut. Am liebsten mag die Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Außerdem bevorzugt sie kalkfreies Wasser – dafür eignet sich aufgefangenes Regenwasser. Gut ist ein torfhaltiger Boden, denn er ist luftig: Mit einem sehr schweren Boden kommt das feine Wurzelwerk der Scheinbeere nicht zurecht.

Das funktioniert übrigens auch für Fugen. Hier können Sie bewusst erwünschte Pflanzen, wie Moose, ansiedeln. Ob das gefällt, ist natürlich eine Geschmacksfrage.

Schon frühzeitig Unkraut vorbeugen

Noch bevor Sie Beete anlegen, können Sie sich gegen Unkraut schützen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist Unkrautvlies, das auf dem Boden ausgelegt wird und das Wachstum von Unkraut hemmt. Pflanzen werden anschließend durch kreuzförmige Schlitze im Vlies ins gesäuberte Beet eingesetzt. Um das wenig ansehnliche Vlies zu verdecken, wird oben eine Schicht Rindenmulch, Kies oder Stroh aufgebracht.

Mulch hat den Vorteil, dass sich auch die letzten Reste von Unkraut leicht entfernen lassen, weil sie nur schlecht alt mit ihren Wurzeln finden. Allerdings sollten Sie den Boden öfter düngen, da der Mulch dem Boden Nährstoffe entzieht. Bei Gemüse- und Obstkulturen eignet sich Rindenmulch wegen der darin enthaltenen Gerbsäure nur bedingt.

Alternativ zum gekauften Gartenvlies können Sie im Übrigen auch Pappe (Paketbandreste aus Kunststoff vorher entfernen)und alte Zeitungen nehmen. Vorher großzügig grobe Hornspäne und eine Portion fein vermahlenen organischen Dünger aufstreuen, da Pappe und Papier dem Boden bei der Verrottung Nährstoffe entzieht.

Durch die Extraportion Futter jedoch vermeidet man Mangelerscheinungen bei den Pflanzen. Auf die Pappschicht kommt eine großzügige Lage Holzhäcksel. Alles gut angießen – und man hat für die nächsten ein, zwei Jahre Ruhe. Wegen der Druckerschwärze in Zeitungen müssen Sie sich keine Gedanken machen. Heute ist Druckerschwärze frei von schädlichen Bestandteilen. Nur auf Hochglanzprospekte sollten Sie verzichten.

Diese Methode kann man auch in frisch angelegten Staudenbeeten sehr gut anwenden. Und sogar bei stark verunkrauteten Gemüsebeeten kann man es damit versuchen. Dazu die gesamte Fläche abdecken und nur für die vorgezogenen Gemüsepflanzen die Unterlage kreuzweise einritzen. Die Pappschicht sollte bei Gemüse allerdings mit einer Schicht aus torffreier Blumenerde und nicht mit Holzhäckseln bedeckt werden. Nach zwei, spätestens drei Jahren geben auch die hartnäckigsten Unkräuter auf und Sie können auf die Abdeckung verzichten.

Wissenswertes über Unkraut

Zu viel Wasser begünstigt Unkraut

Auch, wenn es gut gemeint ist: Wer seinen Rasensprenger stundenlang laufen lässt, kann den Gräsern im Garten ebenfalls schaden. Denn mehr Wasser hilft nur bis zu einem bestimmten Grenze auch mehr. „Wenn der Rasen zu feucht ist, dann begünstigt das Gräser und Unkraut, die man dort nicht haben will“, warnt Norbert Lischka, der unter anderem als Berater für Golfplätze tätig ist

Häufig ist außerdem nicht die gesamte Grasfläche ausgetrocknet, sondern nur einige Stellen. „Wenn der Rasen nur punktuell trocken ist, dann ist das Gießen mit der Hand am effektivsten“, rät der Rasenexperte deswegen. So werden nur die betroffenen Stellen versorgt und gleichzeitig Wasserkosten gespart.

Falsches Mähen verursacht Moos und Unkraut

Eine Ursache für viel Moos und Unkraut im Rasen kann falsches Mähen sein. So können andere Pflanzen kürzere Grashalme leichter überwachsen. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät: Idealerweise stellt man das Gerät auf eine Mähhöhe zwischen drei und fünf Zentimetern ein.

Technische Hilfen gegen Unkraut

Für Fugen in Pflaster oder zwischen Platten eignet sich am bester der gute, alte Fugenkratzer, der gezielt die Pflanze samt Wurzeln aus dem Boden holt. Auch Stahlbürsten können hilfreich sein: Sie zerstören das Grün, zugleich reißen sie die Pflanze aus dem Boden. Aber Vorsicht: Auf kratzempfindlichen Untergründen sollte man die Bürste nicht anwenden.

Das Jäten in von Unkraut befallenen Beeten, wird mit dem „Grubber“, auch Gartenkralle oder Dreizack genannt, leichter. Er lockert den Boden schonend auf und entfernt Unkraut. Auch lässt sich damit mühelos Komposterde oder Dünger einarbeiten, ohne vorhandene Pflanzen zu beschädigen. Mit dem sogenannten Unkraut- oder Pfahlwurzelstecher können dagegen tiefwurzelnde Gewächse wie Löwenzahn beseitigt werden. Dieser ist außerdem rückenschonend und leicht zu bedienen: drücken, drehen, ziehen.

Gerade bei jungem Unkraut auf Wegen und Terrassen hilft manchmal schon ein Besen mit festen Borsten. Beim regelmäßigen Kehren werde junge Sprösslinge problemlos entfernt.

Eine weitere Möglichkeit sind die sogenannten Unkrautbrenner oder Abflammgeräte – Gasbrenner, die Unkraut in Pflasterfugen von Gartenwegen, Einfahrten und Terrassen entfernen. Da Sie hier mit einer offenen Flamme hantieren, ist Vorsicht geboten. Trockene Pflanzenreste wie Blätter, Gräser und Zweige würde das Gerät entzünden, erläutert der Deutsche Verband Flüssiggas in Berlin, daher sollten Sie die Fläche vorreinigen.

Außerdem raten die Experten zur Unkrautbeseitigung an einem windstillen Tag. So lässt sich die offene Flamme sicherer und gezielter einsetzen. Halten Sie, je nach gerät, einen Abstand von fünf bis 15 Zentimetern und führen Sie de Flamme langsam über das Unkraut.

Das Unkraut müssen Sie nicht komplett verkohlen lassen. Durch das Erhitzen auf eine recht hohe Temperatur gerinnt das Eiweiß und die Zellwände werden zerstört. Durch eine kleinere Flamme, sparen Sie Gas (und damit Geld) und vermeiden eine unnötig hohe Brandgefahr. Spätestens wenige Tage nach der Behandlung geht das Unkraut ein. Bei regelmäßiger Anwendung reduziert sich der Wildwuchs merklich.

Als Alternative zu den gasbetriebenen Geräten gibt es auch Infrarot- oder Heißluftgeräte. Heißluftgeräte zerstören das Unkraut mit einem heißen Luftstrahl statt mit einer offenen Flamme, funktionieren allerdings elektrisch, sodass Sie an ein Kabel gebunden sind. Bei der Anschaffung fallen Kosten zwischen 30 und 60 Euro an, Profigeräte können auch teurer werden. Multifunktionstools lassen sich übrigens als Unkrautvernichter und Grillanzünder benutzen.

mit dpa

Der Artikel "Natron, Essig oder Salz – was hilft gegen Unkraut?" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland