
Nach dem gewaltsamen Tod des sechsjährigen Jungen in Pragsdorf bei Neubrandenburg sucht die Polizei weiter nach dem Täter. Bisher konnte noch kein Tatverdächtiger gefunden werden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag in Neubrandenburg. Die Beamten werteten jetzt vor allem die Hinweise und Ermittlungen aus, die über das gesamte Wochenende gelaufen sind. Es bestehe der Verdacht des Totschlags.
Am Fundort des getöteten Jungen an einem See haben Dorfbewohner inzwischen einen Trauerort mit einem Kreuz eingerichtet, an dem Trauerlichter abgestellt wurden. „Der Fundort liegt an einem Bolzplatz, dort war es am Wochenende sehr ruhig“, sagte Bürgermeister Ralf Opitz am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Einwohner seien immer noch geschockt. „Wir hoffen, dass das möglichst schnell aufgeklärt wird. Das würde wieder für mehr Sicherheit sorgen.“
In #Pragsdorf wurde gestern ein als #vermisst gemeldeter 6-jähriger Junge von Kräften der #FFW leblos aufgefunden. Seine Verletzungen deuten auf ein #Tötungsdelikt hin. Weitere Ermittlungen führt die #Mordkommission der KPI Neubrandenburg.
— Polizei Vorpommern-Greifswald (@PolizeiVG) September 15, 2023
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Tod nach schwersten Stichverletzungen
Der Sechsjährige war am Donnerstagabend mit schwersten Stichverletzungen in einem Gebüsch an einem See im Dorf gefunden worden. Die Eltern hatten ihn als vermisst gemeldet, als er am Nachmittag nicht wie gewohnt vom Spielen zurückgekommen war. Sie hatten anfangs selbst ohne Erfolg gesucht.
Alle Wiederbelebungsversuche des Jungen am Fundort und auf dem Weg in eine Klinik führten nicht zum Erfolg. Die Obduktion ergab, dass der Sechsjährige erstochen wurde – mit einem bislang noch unbekannten Stichwerkzeug. Die Polizei ermittele wegen Totschlags und gehe dabei mehreren Ermittlungsansätzen nach, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
„Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung der abscheulichen Tat“, schrieb Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) auf der Facebook-Seite der Staatskanzlei. Das schreckliche Verbrechen an einem Kind sorge für Trauer und tiefe Betroffenheit. „Wir können nur erahnen, wie groß der Schmerz für die Familie sein muss.“

Kriminaltechniker im Einsatz
Kriminaltechniker untersuchen nun unter anderem die Kleidung des Jungen und ein Messer. Das Messer war am Freitag in einem Gestrüpp in dem Dorf gefunden worden. Man prüfe, ob es sich dabei um die Tatwaffe handele, sagte die Polizeisprecherin. Das stehe aber noch nicht fest. Die Auswertung der Spuren werde aber längere Zeit dauern. Man rechne nicht vor Ende der kommenden Woche mit einem sicheren Ergebnis.
Am Freitagabend hatten rund 200 Menschen zusammen mit der betroffenen Familie aus dem Ort an einem stillen Gedenken in der voll besetzten Kirche in Pragsdorf teilgenommen. Der getötete Junge war erst im August in eine Grundschule eingeschult worden.
dpa