
Ein Auto, das mit einer Kamera auf dem Dach durch die Stadt fährt – dahinter steckt doch bestimmt wieder das Unternehmen Google, das Aufnahmen für sein Street-View-Angebot macht. Oder etwa nicht? Tatsächlich stammt das High-Tech-Fahrzeug, das seit dieser Woche durch Werne fährt, von einem anderen Unternehmen. Und es dient auch einem ganz anderen Zweck.
Das orange-silberne Messfahrzeug des Berliner Unternehmens Eagle Eye Technologies befährt im Auftrag der Stadt Werne das öffentliche Verkehrsnetz. „Bei der Befahrung werden die Daten der Verkehrsflächen genau aufgenommen und optisch erfasst“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kommunalbetriebs (KBW).
Anschließend sollen die Daten für die Stadt aufbereitet und dokumentiert werden – und dann als Grundlage für den Aufbau eines Straßenkatasters dienen.
Ein solches Kataster war in der Vergangenheit immer mal wieder Thema in den Ausschusssitzungen. Das Ziel ist klar: „Mit Hilfe des erstellten digitalen Geo-Zwillings von Werne kann die Stadtverwaltung ihre Infrastruktur der Straßen, Rad- und Fußwege gezielt verwalten sowie die künftige Unterhaltung und Sanierung systematisch und effizient planen“, teilt der KBW mit.
150 Kilometer durch die Lippestadt
„Die zuständigen Mitarbeiter haben die Straßenerhaltung somit besser im Blick, können Prognosen ermitteln und Maßnahmen sinnvoll planen. Bei Bedarf haben sie die Möglichkeit jeden Straßenabschnitt direkt am Rechner in Augenschein zu nehmen. Das spart Zeit und Geld für Begutachtungen vor Ort und macht unsere Arbeit noch deutlich effektiver“, betont Adrian Kersting, Abteilungsleiter im Bereich Stadtentwässerung, Straßen und Verkehr.
Das mit speziellen Sensoren ausgestattete Fahrzeug von Eagle Eye (deutsch: Adlerauge) nimmt bei seiner Tour durch Werne rund 150 Kilometer kommunale Straßen und Wege auf. Mehrere Kameras erfassen dabei gleichzeitig den Straßenraum und nehmen die Verkehrsanlagen auf. Die Daten werden laut Angaben des KBW ausschließlich zu internen Zwecken, also für die Dokumentation der kommunalen Verkehrsinfrastruktur, genutzt.
Zustand der Straßen wird erfasst
Das Unternehmen Eagle Eye erklärt darüber hinaus auf seiner Homepage: „Mit den Kameras werden keine Filme gedreht, sondern Einzelbilder aufgenommen. Diese dokumentieren vor allem den Straßenzustand sowie unter Umständen das sogenannte Straßeninventar.“
Aufgenommen werde also zum einen die Straßenoberfläche, wobei insbesondere auch Straßenschäden, wie Schlaglöcher oder Risse im Belag von Interesse sind. Zum anderen könnten – je nach Auftrag – überdies Verkehrszeichen, Ampeln, Straßenbeleuchtung, Abfallbehälter und ähnliches fotografiert werden.