
Schwerer Arbeitsunfall in Werne: Ein Mitarbeiter wurde bei einer Firma im Gewerbegebiet im Wahrbrink mit Beizmittel kontaminiert und verletzt. Wie die Feuerwehr Werne am Montagabend (21. September) mitteilte, kam es um 15.12 Uhr zu einem Einsatz wegen eines Unfalls mit Gefahrgut.
Vor Ort wurde klar, was passiert war. Bei Flexarbeiten war vermutlich ein Metallteil gegen einen Kunststoffkanister geflogen, der ein Beizmittel enthielt. Der Kanister wurde durch die Wucht aufgerissen, der ätzende Stoff spritzte „im hohen Bogen“ durch die Halle und kontaminierte einen Mitarbeiter, der in unmittelbarer Nähe stand, teilt Wehrführer Thomas Temmann mit. „Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, so Temmann weiter.
Einsatzkräfte aus Werne mit Chemikalien-Schutzanzügen im Einsatz
Der Mitarbeiter wurde daraufhin umgehend entkleidet, abgeduscht und von einem Notarzt mit einem Gegenmittel, ein spezielles Gel, behandelt. Laut Temmann habe der Mitarbeiter „Glück im Unglück gehabt“. Seine Augen seien nicht getroffen worden. Der Notarzt habe erklärt, dass der Mitarbeiter leicht verletzt wurde, berichtet der Wehrführer.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr schützten sich bei dem Einsatz mit leichten Chemikalien-Schutzanzügen und Atemschutz, bevor sie in die Halle vorgingen, um die Säure mit Bindemitteln aufzunehmen. Dabei handelte es sich laut Temmann um stark verdünnte sogenannte Flusssäure, also eine hochgiftige Fluorwasserstoffsäure.
Der Betrieb habe vorbildlich reagiert und den Einsatzkräften gleich durch das Sicherheitsdatenblatt wichtige Informationen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen bei solchen Arbeitsunfällen überreicht, erzählt Temmann.
Während einige Kameraden den Mitarbeiter versorgten, wurde vor der Halle ein Dekontaminationsplatz aufgebaut, wo der vorgehende Trupp anschließend mit Wasser abgeduscht wurde. Der verletzte Mitarbeiter wurde zwischenzeitlich mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Dortmund geflogen.

Nachdem die Säure abgebunden und die Einsatzkräfte sowie Geräte dekontaminiert waren, konnte die Einsatzstelle nach rund eineinhalb Stunden an den Betreiber übergeben werden. 18 Kameraden des Löschzugs 1 Stadtmitte waren mit fünf Fahrzeugen im Einsatz. Laut Wehrführer Thomas Temmann habe es in der Vergangenheit noch keinen vergleichbaren Säure-Unfall in Werne gegeben.
Auch ein Rettungswagen und die Polizei waren vor Ort. Das staatliche Amt für Arbeitsschutz wird nun, wie in solchen Fällen üblich, versuchen, die Ursache für den Unfall zu ermitteln.